Silvester Silvester: Vielfalt an Fisch für den Jahreswechsel

Seegebiet/Walbeck/MZ - „Der Silvesterkarpfen ist ein unbedingtes Muss“, sagte Uta Jordan aus Erdeborn, als sie sich bei Fischer Ulrich Kulawik am Kernersee einen Spiegelkarpfen für den diesjährigen Silvesterabend aussuchte. Seit jeher sei der Karpfen eines der traditionellen Gerichte zum Jahreswechsel, wobei der „Trend seit einigen Jahren auch zum Weihnachtskarpfen geht“, weiß der Fischer.
Qual der Wahl
Zwei bis drei Tonnen Fisch gehen bei ihm dieses Jahr wieder kurz vor Silvester über die Ladentheke. Aber der Fisch geht dort nicht im eigentlichen Sinne über die Theke, sondern die Kunden können sich aus einem der vielen Fischbecken ihren Karpfen selbst aussuchen und erst dann wird er geschlachtet. „Frischer geht es nicht“, findet Uta Jordan aus Erdeborn. Für sie ist es seit vielen Jahren ein Ritual, ihren Karpfen „beim Fischer auszusuchen“. Dabei hatte sie auch in diesem Jahr wieder die Qual der Wahl, denn es gab neben Forelle, Zander, Hecht und Saibling auch Karpfen von zwei Kilogramm bis 30 Kilogramm schwer.
Frank und Silvia Leuthold essen auch traditionell Fisch zu Silvester. Die Röblinger mögen die Vielfalt und bereiten immer eine Fischplatte zu. In diesem Jahr bevorzugen sie Forelle und Stör und wollen das erste Mal kalt geräucherten Fisch, der wie Schinken schmecken soll, probieren. Fischer Ulrich Kulawik hat nach all den Jahren im Geschäft auch noch nicht genug vom Fisch. Er bezeichnet ihn immer noch als seine Leibspeise. „Mindestens zweimal am Tag steht er auch bei uns privat auf dem Tisch“, verriet er. Der Wansleber Fischer vom Kernersee hat auch noch einen Traum, nämlich eine Saison zum Krabbenfischen in Alaska. „Leider fehlt mir dazu die Zeit“, bedauerte der studierte Binnenfischer.
Unterschiedliche Gewohnheiten
Der Walbecker Fischer Hagen Hepach kann seit einigen Jahren eine Trendwende bei seinen Kunden beobachten, die mitunter recht weite Wege in Kauf nehmen, um sich ihren Fisch bei ihm zu holen. So kaufen Wernigeröder bei ihm Karpfen, während Kunden aus dem Mansfelder Land und sogar aus Alsleben eher Salzheringe und Forellen bevorzugen. Im Mansfelder Land ist eher Weihnachten die Zeit, wo Karpfen auf den Tisch kommen. „Zu Silvester gibt es in unserer Gegend eher Forelle und Heringssalat“, so Hepach. Im Harz sei das eher umgekehrt.
Mit dem richtigen Kundenansturm rechnet er erst heute und morgen. „Dann geht es hier richtig hoch her“, so der Fischer, der seine Karpfen in drei Kategorien einteilt. Da wären die „Omi-Karpfen“. Das sind Fische mit einem Gewicht bis zu einem Kilogramm. Dann kommen die „Normalo-Karpfen“ mit einem Gewicht von einem bis zwei Kilogramm und die „Familien-Karpfen“, die zwei bis drei Kilogramm wiegen. Er kann am Kaufverhalten seiner Kundschaft erkennen, dass sich die Familien wechselweise besuchen. In diesem Jahr werden mehr die „Normalo-Karpfen“ nachgefragt. Im vergangenen Jahr seien es mehr die „Familien-Karpfen“ gewesen. „Da waren die Besucher hier in der Gegend“, meinte er.
Familien-Karpfen wird zugekauft
In diesem Jahr hat Hepach eher die „Normalo-Karpfen“ in seinen Teichen. Das liegt an dem langen Winter. Dennoch kann er auch mit den „Familien-Karpfen“ dienen. „Die kaufe ich zu“, so der Fischer.
Mit Ulrich Kulawik vom Kernersee und Benno Koschorreck von der Fischzucht Auleben pflegt Hepach eine sehr intensive Kooperation. Denn, was der eine nicht in seinen Gewässern hat, hat halt der andere.

