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Schildbürgerstreich in Siersleben? Schildbürgerstreich in Siersleben?: Ein Abschnitt der Lindenstraße bleibt, wie er ist

Von Claudia Petasch 09.08.2017, 08:53
In der Lindenstraße von Siersleben wird derzeit gebaut.
In der Lindenstraße von Siersleben wird derzeit gebaut. Lukaschek

Siersleben - Wenn am Himmel Regenwolken aufziehen, blickt Manfred Lüning skeptisch zur Straße vor seinem Haus in Siersleben. Denn dort sammelt sich sehr schnell viel Wasser am Straßenrand, es bilden sich tiefe Pfützen und der Niederschlag läuft in sein Grundstück. Die wenigen Straßeneinläufe können das Wasser gar nicht fassen. Hinzu kommt, dass die Fahrbahn bei der letzten Sanierung Ende der 90er Jahre erhöht wurde. Seitdem liegt sein Grundstück nun tiefer als die Straße und so läuft oft Regenwasser dort herein.

Land lässt nur einen Teil der Straße in Siersleben sanieren

Nun hat Lüning gehofft, dass im Zuge der aktuellen Baumaßnahme in der Lindenstraße auch der Bereich vor seinem Grundstück ins Blickfeld rückt. In seinen Augen wäre das sinnvoll gewesen, weil die Straße gesperrt und die Baufirma mit dem nötigen Gerät vor Ort ist. So hätten mit dem Aufbringen einer neuen Asphaltdecke zumindest die Schäden in dem Bereich der Straße behoben werden können. Aber das Land Sachsen-Anhalt lässt derzeit nur den Abschnitt von der Kreuzung Hettstedter Straße/Hauptstraße bis zum Abzweig zur Straße der Einheit sanieren, neue Leitungen verlegen und eine Fußgängerampel errichten. Der hintere Abschnitt bis zum Ortsausgang muss noch warten, ist von der zuständigen Landesstraßenbaubehörde zu erfahren.

Sehr zum Ärger des Stadtrates und Linkenpolitikers, der sogar von einem Schildbürgerstreich spricht. Denn nötig hätte es die viel befahrene Straße allemal. Bis zu 70.000 Fahrzeuge rollen pro Woche dort lang. Denn sie ist ein gefragter Zubringer zur Autobahn 14 und hat unter der hohen Belastung deutlich gelitten. „Die Straße hat Risse und Schlaglöcher, die Regenwassereinläufe reichen bei weitem nicht aus“, fasst Lüning zusammen. Auch Senken gibt es, in denen sammelt sich gern Wasser. Lüning weiter: „Bald gibt es wieder Nachtfrost, dann friert das Wasser und die Straße bekommt den Rest.“ Das würde eine Sanierung noch einmal verteuern, meint er.

Häuserfassaden haben durch starken Verkehr in Siersleben Schaden genommen

„Das Problem mit der Straße ist nicht neu und wir haben schon viele Gespräche geführt“, sagt Lüning. Selbst Minister waren vor Ort und haben Versprechungen gemacht. Passiert ist seitdem nichts und so langsam verliert er auch die Hoffnung, dass sich noch etwas tut.

Lüning und seine Nachbarn leiden sehr unter dem Verkehr, der sich täglich durch Siersleben quält. Die Fassade seines Hauses und der Balkon haben deutlichen Schaden genommen. „Früher konnten wir hier gemütlich sitzen. Heute ist der Balkon so kaputt, dass wir ihn nicht mehr nutzen können und wollen“, sagt der Kommunalpolitiker und zeigt auf die beschädigte Hausfront. Nicht selten wackeln auch die Gläser im Schrank, wenn schwere Fahrzeuge vorbeidonnern. Vom Lärm, Dreck und Gestank der Fahrzeuge ganz zu schweigen.

Bei der Landesstraßenbaubehörde ist der schlechte Zustand der Straße bekannt. Der hintere Bereich soll deswegen repariert werden. Doch wann, kann Regionalbereichsleiterin Petra Witte nicht sagen. Nur: „Die Reparatur- und Sanierungsarbeiten werden nach Bereitstellung der dafür erforderlichen finanziellen Mittel eingeplant und durchgeführt.“ (mz)