Schießsport Schießsport: "Schützenhobby wird durch Amokläufe in schlechtes Licht gerückt"

Hettstedt - Jens Klötze ist der neue Schützenkönig der Bürgerschützen-Kompagnie Hettstedt 1441. Gemeinsam mit seiner Frau Annika wird er in den kommenden zwei Jahren repräsentative Termine wahrnehmen. Der 37-jährige Hettstedter gehört dem Verein seit 2012 an; für ihn es der erste Königs-Titel. Und wie er hofft, soll es nicht der einzige bleiben. Die Bürgerschützen-Kompagnie hatte sich am Sonnabend zum Umzug und der anschließenden Königs-Proklamation getroffen.
Schützenhobby wird durch Amokläufe in schlechtes Licht gerückt
Mit dem 265. Schuss hatte Klötze beim Königsschießen den (Holz-) Vogel abgeschossen und sich damit den Titel gesichert. Angetreten waren fünf der 31 Männer im Verein, der seit 1995 von der Vorsitzenden Helgard Suttkus geleitet wird. Aktuell zählt der Verein 36 Mitglieder, darunter drei Jugendliche. „Durch die Amokläufe wird das Schützenhobby häufig in ein schlechtes Licht gerückt. Und das oft zu Unrecht“, sagt Suttkus, der es vor allem um die Traditions- und Brauchtumspflege geht.
Jens Klötze hat durch Gespräche mit seinem Nachbarn, einem langjährigen Vereinsmitglied, sein Interesse für den Schießsport entdeckt. Mittlerweile nimmt er nicht nur bei vereinsinternen Wettkämpfen, sondern auch auch Kreisebene in den Disziplinen Kleinkaliber und Tontaubenschießen teil. Einmal hat er sogar bereits einen Kreismeister-Titel gewonnen. „Jedes zweite Wochenende bin ich auf dem Schießstand“, erzählt Klötze.
Seine Frau Annika teilt - geworben durch ihren Mann – seit 2013 dieses Hobby. Auch sie ist bereits Kreismeisterin geworden. Die Teilnahme an Landeswettbewerben schließt das Paar für sich nicht aus. Sie wissen aber, dass dort für Erfolge ein intensiveres Training notwendig wäre. Klötzes Orden hängt noch nicht an der Schützenkette von 1992. „Der Orden wird erst zum Ende der Amtszeit angebracht“, erklärt Annika Klötze. Sie ist eine von fünf Frauen im Verein. Eine Schützenkönigin wird schon lange nicht mehr ermittelt - die Partnerin des Schützenkönigs ist automatisch die Königin.
Hettstedter Schützenverein immer auf der Such nach neuen Mitgliedern
Weitere Frauen und Männer sind im Verein jederzeit willkommen. „Die meisten neuen Mitglieder kommen aus dem Freundeskreis der Schützen“, sagt die Vorsitzende Suttkus. Sie ist sich sicher, dass die Kompagnie, die in diesem Jahr immerhin ihr 575-jähriges Bestehen begeht, auch eine Zukunft hat. Dafür werde laut Suttkus unter anderem die Anschaffung eines Lasergewehrs erwogen. „Die Technik ist unkompliziert und auch für den Winter tauglich“, begründete sie.
Das Schützen-Brauchtum in Hettstedt lebte 1991 wieder auf. Initiator war Hans Röder, ein inzwischen verstorbener Hettstedter Bürger. 13 der damaligen Mitgliedern halten dem Verein bis heute die Treue. (mz)