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Pilzsaison in Mansfeld-Südharz Pilzsaison in Mansfeld-Südharz: Riesenbovist als Vorbote?

Von wladimir Kleschtschow 01.09.2015, 13:24
Carmen Lenke fand diesen Riesenbovisten auf einem Misthaufen in Rollsdorf.
Carmen Lenke fand diesen Riesenbovisten auf einem Misthaufen in Rollsdorf. Klaus Winterfeld Lizenz

Rollsdorf - Vielleicht gibt es noch Hoffnung für Pilzsammler, trotz langanhaltender Trockenheit in diesem Jahr doch noch eine gute Beute zu machen. Bei den letzten Regenfällen im August wurde der Boden zumindest in einigen Teilen von Mansfeld-Südharz gut durchfeuchtet. Hinzu kommt die Wärme. Das Ergebnis: Die ersten Bovisten und Champignons zeigen sich in Wäldern und auf Wiesen.

Bovisten sind durchaus geeignet, das häusliche Menü zu bereichern. Sie werden wie Schnitzel geschnitten und in Butter gebraten. Der Geschmack ist allerdings nicht jedermanns Sache. Besser schmecken wildwachsende Champignons. Und wer Schirmpilze findet, der kann seinem Gaumen echt Freude bereiten. Salzen, panieren, braten - die Schirmlinge, auch Parasolpilze genannt, sind sehr lecker.

Einen solchen Pilz, eines wahren Riesen, fand Carmen Lenke aus Rollsdorf auf einem Misthaufen. Der Bovist, den die Rollsdorferin nur mit beiden Händen zu tragen vermochte, hatte einen Durchmesser von 32 Zentimetern. Sein Fleisch war noch weiß, also kann der essbare Pilz in der Küche verwertet werden.

Pilz-Experten sind bei Prognosen noch vorsichtig. Zum Beispiel Uwe Hoffmann aus Hergisdorf. Als Pilzsachverständiger steht er allen Anhängern der „stillen Jagd“ bei Bedarf mit Rat zur Verfügung. Seit seiner Kindheit sammelt Hofmann selbst Pilze. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jeweils so ein trockenes Jahr hatten wie 2015“, blickt der Hergisdorfer zurück. Das Myzel, das Pilze als Fruchtkörper bildet, habe sich deshalb überhaupt nicht entwickeln können.

Einige Sammler seien zwar mit ihrer Ausbeute bei ihm gewesen, bei den Pilzen habe es sich dabei allerdings nur um Champignons und Bovisten gehandelt. „Röhrlinge wie etwa Steinpilz oder Marone, fehlten noch. „Die Pilzsammler sollten aber die Nerven behalten“, rät der Sachverständige. Er schließt eine positive Wende nicht aus.

Ähnlich schätzt Karin Tegeler aus Molmerswende die Situation ein. Zwar sei in den dortigen Revieren ebenfalls noch nicht viel zu holen. Aber immerhin waren hier auch schon Schirmpilze gefunden worden.

„Eigentlich beginnt die Hauptsaison erst im September“

„Durch das vergangene Jahr waren wir verwöhnt“, sagt Karin Tegeler, die ebenfalls eine Pilz-Sachverständige ist. Denn 2014 habe die Pilzsaison bereits im Juli begonnen und es gab auch reichliche Funde.

Noch sei aber dieses Jahr nicht abgeschrieben. „Eigentlich beginnt die Hauptsaison erst im September“, erinnert die Expertin. Sie schließt nicht aus, dass Bovisten und Champignons die Vorboten sind, denen andere Pilze folgen werden.

Also heißt es nun warten. Wer Zeit hat und besonders ungeduldig ist, der könnte mal einen Ausflug nach Mecklenburg-Vorpommern unternehmen. „Häufige Regenfälle und milde Temperaturen liefern ideale Wachstumsbedingungen“, heißt es in der dortigen Presse. „Die edlen Steinpilze sprießen zu Tausenden aus den Waldböden.“ (mz)