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Parkeisenbahn in Vatterode Parkeisenbahn in Vatterode: Nachwuchsmitarbeiter aus Sachsen kommen zum Einsatz

Von Susann Salzmann 08.10.2016, 13:00
Die Parkbahn Vatterode dreht diesmal mit jugendlichen Schaffnern ihre Runden.
Die Parkbahn Vatterode dreht diesmal mit jugendlichen Schaffnern ihre Runden. S. Salzmann

Vatterode - Blaue Bahnuniform, dunkelrote Schärpe umgelegt und das Klemmbrett in der Hand. Der zwölfjährige Jakob Rosche ist für viele Kinder und sogar einige Erwachsene eine umschwärmte Person. Mit seinen jungen Jahren besetzt Rosche nämlich bereits die verschiedenen Dienstposten, die es bei der Bahn gibt und die er im Schichtdienst bei der Dresdner Parkeisenbahn absolviert: Aufsicht, Fahrdienstleiter oder als Schaffner Fahrkarten knipsen.

Etwa 500 Besucher bei Vatteröder Parkeisenbahn

Zum zweiten Fahrtwochenende nach Wiedereröffnung der Vatteröder Parkeisenbahn hat er sich mit vier weiteren jugendlichen Parkeisenbahnern ins hiesige Bahngeschehen eingemischt. Nicht selten als vielmehr eine lebhafte Tradition sei es, dass sich der Mitglieder der Parkeisenbahnen in Deutschland untereinander besuchen, erzählt Björn Garten. Als Eigentümer der Vatteröder Bahn hat er mit weiteren Eisenbahnfreunde der Parkbahn neues Leben eingehaucht. Etwa 500 Besucher konnten bei den vergangenen Fahrtagen gezählt werden.

Susanne Langanki schaut zu Jakob Rosche. „Natürlich weckt das Kindheitserinnerungen, wie ich früher in meiner Pionierzeit auch mit der Eisenbahn gefahren bin. Die Lok hätte ich damals auch gern als kleine Eisenbahnerin gelenkt“, meint die Leipzigerin. Mit ihren zwei Kindern Lukas (7) und Helene (5) habe sie bereits die Bahnen in Halle und Bernburg besucht. Die in Vatterode ist für die Wahl-Biesenröder auch künftig weitere Besuche und Fahrten wert.

Mit kindlicher Neugier betrachtet sich der fünfjährige Lucas die auf den Gleisen verbliebene Elek-trolok. „Da liegen Handschuhe drin“, ruft der Junge, streckt seinen Arm nach vorn und lehnt sich interessiert durch die Öffnung der Seitentür und winkt immer wieder hastig die Großeltern zu sich heran. Enkel Lucas möchte seine Großeltern Ilka und Reiner Zumer unbedingt über seine Entdeckungen informieren. Trotz permanent prasselnden Regens ist die Neugier des Kleinen nicht zu bremsen. Jung, Interesse für Eisenbahnen und motiviert: Das sind die besten Voraussetzungen, um Parkeisenbahner zu werden. Zugbegleiter Jakob hat mit zehn Jahren, dem frühesten Starttermin, mit seiner (kostenfreien) Ausbildung begonnen. Auf das halbjährliche theoretische Jahr folgte ein halbes Jahr Praxis.

„Die Ausbildung und auch die Dienstposten auszuüben, machen sehr viel Spaß“, erzählt Rosche. Auf einem Klemmbrett ist der Fahrbericht befestigt, den der junge Mann ausfüllt. Abfahrts- und Ankunftsort, Auslastung der Wagen werden notiert. Ansonsten überprüft er umsichtig kurz vor dem Abfahren, dass alle Sicherheitsketten an den Wagen geschlossen sind. Und auch während der Fahrt hat er die Sicherheit der Fahrgäste im Auge, mahnt Verstöße. Mit dem Dienstposten kommt auch Verantwortung. Die Schüler arbeiteten in einem Zweischichtsystem von bis zu vier Stunden am Stück, manchmal nach der Schule und an jedem dritten Wochenende im Monat, klärt Björn Garten über den Stand in Sachsen auf.

Jugendliche Parkeisenbahner für Vatterode möglich

Dass für Vatterode eines Tages auch jugendliche Parkeisenbahner ausgebildet werden, schließt Garten nicht aus. Zeitnah sei das aber wohl nicht umzusetzen. Immerhin fehlten dafür einerseits Räumlichkeiten, eine Modelleisenbahnlehranlage oder Rillenbahn sowie fachkundige Leute. „Entweder bräuchten wir dann einen Pädagogen, der Eisenbahn-Fan ist, oder einen Eisenbahner mit pädagogischem Geschick“, setzt Garten fort.

Am letzten Oktoberwochenende fährt die Parkeisenbahn letztmalig vor der Winterpause. Am 29. und 30. Oktober jeweils von 10 bis 17 Uhr sowie am 31. Oktober von 10 bis 16 Uhr. (mz)

Lia Köhler aus Hettstedt zeigt stolz ihre Fahrkarte.
Lia Köhler aus Hettstedt zeigt stolz ihre Fahrkarte.
S. Salzmann