Nach Übernahme durch Konkurrenten Nach Übernahme durch Konkurrenten: MKM-Geschäftsführer verlässt Kupferverarbeiter

Hettstedt/Mansfeld - Die Mansfelder Kupfer und Messing GmbH (MKM) kommt nicht recht zur Ruhe. Nachdem im vergangenen Jahr der Verkauf von MKM an den Konkurrenten KME aus Osnabrück bei manch einem Verunsicherung ausgelöst hatte, steht nun ein weiteres einschneidendes Ereignis ins Haus. MKM-Chef Roland Harings, seit 2014 an der Spitze des Kupferverarbeiters, wird das Unternehmen im Sommer verlassen. Das bestätigte MKM-Sprecher Tobias Weitzel. Demnach wechselt Harings zum 1. Juli dieses Jahres als Vorstandsvorsitzender zur Aurubis AG, einem Kupferhersteller mit Sitz in Hamburg. Der 55-Jährige hat die Mitarbeiter von MKM bereits über seinen Wechsel informiert. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Harings, der die Aufgabe bei Aurubis eine „spannende Herausforderung“ nannte.
Übernahme durch KME soll noch dieses Quartal erfolgen
Die Nachricht von Harings Abgang fällt in eine Zeit, in der die Übernahme von MKM durch KME Gestalt annimmt. Diese war im Juli 2018 besiegelt und Ende des Jahres nach zwischenzeitlichen Bedenken von der EU-Kommission genehmigt worden. Wie MKM-Sprecher Weitzel am Dienstag sagte, solle der Übernahmeprozess noch im ersten Quartal abgeschlossen sein. Die Entscheidung Harings habe darauf keinen Einfluss, ein Nachfolger werde „zu gegebener Zeit“ berufen. Der Standort im Mansfelder Land werde ein „wichtiger Bestandteil des Gesamtunternehmens“ sein, sagte Weitzel.
Auch Harings äußerte sich in diese Richtung: Man habe viel erreicht und MKM könne „sehr selbstbewusst in den Verbund mit KME gehen“. Es sei eine Partnerschaft, „die einer klaren industriellen Logik folgt“. Und weiter: „Der Standort Hettstedt ist bereits einer der führenden Produktionsstandorte für Kupferprodukte in Europa und wird in der Zukunft eine entscheidende Position einnehmen.“
Bürgermeister Dirk Fuhlert bedauert Abgang
Beim Betriebsrat des Unternehmens reagiert man auf die jüngsten Entwicklungen derweil mit gemischten Gefühlen. Natürlich gebe es in der Belegschaft eine gewisse Sorge, wenn der Geschäftsführer wechsle, sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Lipsch der MZ. Harings habe sich „stark für MKM eingesetzt“.
Hettstedts neuer Bürgermeister Dirk Fuhlert sagte auf Anfrage der MZ, dass er Anfang der Woche von der Entscheidung erfahren habe. Er bedauere den Schritt. „Nun muss man erstmal schauen, wer der neue Mann oder die neue Frau an der Spitze wird“, sagte Fuhlert und verwies auf die große Bedeutung von MKM für Hettstedt und Mansfeld, auf deren Gemarkungen MKM liegt. Man werde mit dem neuen Chef rasch Kontakt aufnehmen, da es viel zu besprechen gebe. Gleichwohl müsse man dem Unternehmen in der derzeitigen Phase auch Zeit geben.
Wie Fuhlert erläuterte, ist MKM bislang in Mansfeld gewerbesteuerpflichtig, es gebe jedoch eine Übereinkunft der Städte, dass auch Hettstedt an den Einnahmen beteiligt werde. „Wie das dann mit der Übernahme wird, muss man sehen“, sagte Fuhlert. Ob MKM weiter Gewerbesteuer in der Region zahlt, hänge davon ab, ob MKM eigenständig bleibe, sagte auch Mansfelds Bürgermeister Andreas Koch.
Etwaige Bedenken in diesem Zusammenhang zerstreute MKM-Sprecher Weitzel jedoch gegenüber der MZ. MKM bleibe eine eigenständige Firma im Firmenverbund der KME AG, teilte er mit. „Und MKM wird der Region selbstverständlich auch als Steuerzahler erhalten bleiben.“ (mz)