Gastwirtschaft am Fußballplatz Mutter und Sohn wagen Neustart in „Willys Sportlerklause“ in Mansfeld
Schon seit längerer Zeit fällt der Betreiber von „Willys Sportlerklause“ in Mansfeld krankheitsbedingt aus. Wie sich ein Mutter-Sohn-Gespann den Herausforderungen in dieser schwierigen Situation stellt.

Mansfeld/MZ - Schwierige und sorgenvolle Zeiten liegen hinter Cornelia Kludaß. Ihr Ehemann Hans-Jürgen Kludaß weiß das nur allzu gut. Der 60-Jährige betreibt „Willys Sportlerklause“ am MSV-Sportplatz in Mansfeld.
„Leider war nicht nur Corona ein schwerer Fall für mich, sondern auch meine krankheitsbedingten Ausfälle“, teilt Kludaß in einer Mail an die MZ mit. Seit mehr als anderthalb Jahren liege er krank zu Hause. „Meine Frau und mein Junge schmeißen seither die Gaststätte“, so Kludaß. Sohn Oliver kehrte aus Berlin zurück und gab seinen Beruf im Finanzwesen auf.
Mutter und Sohn teilen sich jetzt die Aufgaben. Während Cornelia Kludaß die Einkäufe erledigt und in der kleinen Küche kocht und brät, nimmt der 24-Jährige die Bestellungen entgegen, serviert die Getränke und Speisen.
Übertragung der Bundesliga
Familienvater Kludaß, den seine Gäste alle nur als Willy – dem Vornamen seines Vaters – kennen, macht keinen Hehl daraus, wie schwierig es heutzutage sei, ein gut funktionierendes Gastro-Gewerbe in Mansfeld-Südharz zu betreiben. „Doch wir sind optimistisch und wissen, dass es gehen kann“, meint er.
Woher der Mansfelder diese Zuversicht nimmt? „Wir sind seit Februar dabei, alles wieder aufzubauen, haben uns neue Partner geholt, Leute die anpacken“, zählt der Gastwirt und Fleischer auf. Die Digitalisierung soll auch vorangetrieben werden.
Sohn Oliver ist bei allem eine große Stütze. Gerade wurde der Gastraum renoviert und umgestaltet. „Auf diese Seite kommt noch ein Zeitstrahl mit Fotos zur Geschichte des Mansfelder SV“, erklärt der junge Mann. An der gegenüberliegenden Wand hängen ein Trikot und viele Fotos vom FC Bayern München. An diesem Fußballverein hängt das Herz seines Vaters besonders.
Von der Decke des Gastraumes kann eine Leinwand herabgelassen werden. „Wir haben die Lizenz zur Übertragung der Bundesliga und der Champions League“, sagt Oliver Kludaß. Vor der Sportlerklause tut sich auch einiges. Ein neuer Biergarten wird aufgebaut. Veranstaltungen sind geplant. Am Himmelfahrtstag erwartet Familie Kludaß ihre Gäste beispielsweise ab 9 Uhr.
Fleisch aus der Region
Das Publikum, das in „Willys Sportlerklause“ einkehrt, ist bunt gemischt. Mittags würden oft Handwerker zum Essen kommen, abends Familien oder junge Leute. Nach dem Training schauen auch die Sportler vom Mansfelder SV herein. Es hat sich längst herumgesprochen, dass in der Sportlerklause kein Kühlhausfleisch, sondern täglich frisch geholtes Fleisch von der Agrargenossenschaft aus Gonna auf den Tisch kommt. In der Speisekarte spiegeln sich auch die Ideen des Sohnes wider. Neuerdings sind Burger im Angebot. Unverzichtbar bleiben aber beispielsweise auch das Würzfleisch oder die Schnitzel „nach Willy Art“.
Cornelia Kludaß hofft mit dem Neustart auf bessere Zeiten. „Wir wollen keine Schulden machen“, erklärt sie. Der gemeinsame Traum von Mutter und Sohn ist, dass die Gastwirtschaft sowohl innen mit ihren 40 Plätzen als auch auf dem Freisitz mit 60 Plätzen von den Gästen gut angenommen wird. Ihr Mann bleibt zuversichtlich, das Mutter-Sohn-Gespann schon bald wieder tatkräftig unterstützen zu können.
Geöffnet ist „Willys Sportlerklause“ in der Vatteröder Straße 16 dienstags von 18 bis 22 Uhr, mittwochs und donnerstags von 11 bis 14 und 18 bis 22 Uhr, freitags von 18 bis 22 Uhr und samstags nach telefonischer Reservierung. Sonntag und Montag ist Ruhetag.