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Musiktour in Hettstedt Musiktour in Hettstedt: Elfte Auflage lockt unzählige Besucher

Von Susann Salzmann 09.05.2016, 08:28
Erstmals dabei und schon ein Besuchermagnet: Die Festscheune bot das Tanzen zur Musik von Seamless.
Erstmals dabei und schon ein Besuchermagnet: Die Festscheune bot das Tanzen zur Musik von Seamless. Salzmann

Hettstedt - Fast ein Dutzend kulturelle Angebote binnen sechs Stunden auszukosten, ist anstrengend. Wer sich zur elften Auflage der Musik- und Kneipentour am Freitagabend vornahm, alle teilnehmenden gastronomischen Einrichtungen auf 14 Kilometer Strecke in und um Hettstedt zu besuchen, konnte sich in den Lokalen bestenfalls eine Stippvisite erlauben.

In einer Kneipe "klebengeblieben"

Wohl die Wenigsten haben sich diesen Marathon angetan. Christoph Janson ist am vierten Haltepunkt, der Hafenbar, „klebengeblieben“. Mit Freundin Juliane und einem befreundeten Ehepaar aus Polleben sitzt er auf einer urigen Hollywoodschaukel. Davor liegt wie ein Floß im Meer aus Sand die Tanzfläche, gegenüber befindet sich eine Bar. Anstatt Barhocker stehen hier Strandliegen. Ein hölzernes Sonne-Meer-Panorama lässt an karibische Inselabende denken. „Schön hier“, lobt der 32-Jährige.

Vollen tänzerischen Körpereinsatz erfordert der Besuch des Waldcafés. Die 65-jährige Friedel Haumann aus Gerbstedt fühlt sich jung und verleiht dem „Fliegerlied“ durch ihren Körpereinsatz allerlei Schwung. „Das Waldcafé war schon immer eine schöne Tanzgaststätte“, findet sie.

Am Weidensol fahren indes Taxis vor, um dort zu Dutzenden stehende Menschen zum nächsten Veranstaltungsort zu bringen. Diejenigen, die Evergreens mögen, haben es nicht eilig, vom Weidensol und der Band „Pokal“ wegzukommen. Zu dem Klassiker „Yellow River“ schwingen Karin und Thilo Hein das Tanzbein. Wie viele Besucher Inhaberin Ursula Behrens auf dem Gelände an der Hettstedter Saigerhütte begrüßen kann, weiß sie nicht genau. Die Fortsetzung der Kneipennacht befürwortet sie. Auch, weil „es einer der umsatzstärksten Tage ist“.

Angelockt wie die Mücken vom Licht fühlen sich David Anders und seine Cliquenmitglieder von den Spotlichtern der Akropolis. Zwischen künstlichem Efeu, griechischen Statuen und mit aktuellen Musikhits wird die Musiktour genossen. In der Festscheune genießen die „Landeier“ den Abend. „Ich komme vom Dorf. Darum fühle ich mich hier richtig wohl“, witzelt Nick-Louis Böhm. Der 21-jährige Meisberger und die 18-jährige Vanessa Schupp haben für das Stroh der als Tische und Raumteiler fungierenden Strohballen einen anderen Verwendungszweck gefunden: Das „Garnieren“ des männlichen Hauptes. Inhaber Matthias Poschke freut sich über den Besucherstrom. Das Geheimrezept sieht er im naturbelassenen „Design“.

Brauhaus als Besuchermagnet

Fortsetzung erwünscht und Teilnahme schon zugesichert: Das Brauhaus gehört zu den Besuchermagneten. Der Grund ist schwarz mit Schaum oben drauf: Nach dem Schwarzbier aus Knoggenforz steht eine lange Schlange an. „Gebraut nach einem Rezept aus dem 18. Jahrhundert“, meint Otto Spieler von der Hettstedter Braukommune. Der Neuzugang hat bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn den 230-Liter-Vorrat angezapft.

Das Klischee der nicht Bier trinkenden Frau bleibt an dem Abend unbestätigt. Die 34-jährige Nadine Fiedler hat von ihrer Oma den Rat bekommen, beim Brauhaus vorbeizuschauen. Die 39-jährige Diana Detzner aus Hettstedt mag das kleine, intime Lokal. Wenige Gehminuten weiter befindet sich der Ratskeller. Das Publikum wagt das erste Tänzchen zu rockigen Klängen. Wer die Tanzschuhe ganz besonders lang anlassen wollte, den hat es in die „Erdbeere“ gezogen.

Der Musikmix aus modernen Stücken und Schlagern spricht ein gemischtes, aber vielzählig erschienenes Publikum an. „Hier ist einfach nur eine gute Stimmung“, findet Sabrina Hoppstock aus Benndorf und stellt sich tanzend und singend auf das Lied „Verdammt, ich lieb dich“ ein. (mz)

Beatrice Oertel (l.) und Nadine Fiedler
Beatrice Oertel (l.) und Nadine Fiedler
Salzmann
Karin und Thilo Hein tanzen im Weidensol zur Musik aus ihrer Jugendzeit.
Karin und Thilo Hein tanzen im Weidensol zur Musik aus ihrer Jugendzeit.
Salzmann