Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Ein ausgezeichneter Honigmann
sylda/MZ. - Acht Grad Außentemperatur - "da traut sich keine Biene raus, frühstens ab zwölf Grad", sagt Lutz Kunath. Während die frische Brise über sein Grundstück weht und seine Tiere in grünen Boxen auf besseres Wetter warten, steht der Imker aus Sylda in seiner Werkstatt und baut neue Rahmen für die Waben. Dort sollen bald die Bienen den Honig ablagern.
Es sind die letzten Vorbereitungen auf die neue Saison. In zwei bis drei Wochen könnten seine Tiere nach der Winterpause ausschwärmen, erstmals die Blüten bestäuben und möglicherweise wieder einen der besten Honige in ganz Sachsen-Anhalt produzieren. Im vergangenen Jahr ist es seinen Insekten doppelt gelungen. Sowohl in der Kategorie cremig also auch flüssig. Dafür bekam Kunath nun die silberne Medaille des deutschen Imkerbundes für hervorragende Leistungen verliehen. "Meine Frau und ich haben uns riesig gefreut. Es ist eine Bestätigung, dass wir sauber arbeiten und alles korrekt ist", sagt Kunath. Zum allerersten Mal in den zwei Jahrzehnten, in denen er mittlerweile in die Imkerjacke schlüpft und zu Handschuhen und Schutzhelm greift, hatte er an dem Wettbewerb teilgenommen - und prompt die Jury überzeugt.
Hätte man den pensionierten Diplom-Ingenieur noch zu Wendezeiten gefragt, ob er irgendwann Imker werden würde, hätte seine Antwort gelautet: "Ich hab mit Bienen nichts am Hut." Genauso reagierte er, als der Onkel seiner Frau - selbst ein Hobbyimker - seine fünf Völker aus Altersgründen an ihn abgeben wollte. Nach langem Überlegen ließ sich Kunath breitschlagen. Schaute dem Onkel aus Hamburg eine Zeit lang über die Schulter und begann gemeinsam mit seiner Frau mit der Honigproduktion. "Es ist ein sehr zeitaufwendiges Hobby. Ohne die Hilfe meiner Frau würde ich das gar nicht schaffen", sagt Kunath. Trotz Renteneintritt ist von März bis September nichts mit Urlaub. Alle neun Tage muss Kunath nach seinen Bienen schauen, die er auf Anhängern an Raps-, Majoran- oder Fenchelfeldern zumeist in der Region um Aschersleben parkt. "Deshalb heißt es auch Wanderimkerei", erklärt der 64-Jährige. Dabei muss er ganz besonders aufpassen, dass ein Teil seiner Völker nicht plötzlich mit einer Königin ausfliegt und nicht mehr wieder kommt. Manchmal bekommt Kunath dabei sogar schon Unterstützung von seinem zwölfjährigen Enkel. "Er will bald sein eigenes Bienenvolk übernehmen", erzählt der Imker, der sein Wissen über die Bienen gern weitergibt.
Ehefrau Elke Kunath kümmert sich derweil um die eigentliche Produktion, schleudert den Honig aus den Waben, füllt ihn in Gläsern ab und verkauft ihn anschließend in ihrem kleinen Laden. Auf dem eigenen Grundstück haben die Kunaths "Elkes Honigkörbchen" eröffnet. Und bieten dort seither verschiedene Honigsorten an: aus Raps, Thymian, Robinie und sogar Linde.
Bei all der Arbeit rund um den Honig kann man ihn dann überhaupt noch auf dem eigenen Frühstückstisch sehen? "Natürlich. Ich esse jeden Morgen ein Brötchen mit Honig", sagt Lutz Kunath. Er ist überzeugt von der positiven Wirkung auf die Gesundheit.
Elkes Honigkörbchen in der Wimmelburger Straße in Sylda hat freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Verschiedene Honigsorten werden für je 3,30 Euro angeboten.