Mansfeld-Museum Mansfeld-Museum: "Mansfeld pflastert Europa"

Hettstedt/MZ - Mansfeld pflastert Europa. Eine kühne Behauptung mag da mancher denken. Das Mansfeld-Museum im Humboldt Schloss in Hettstedt-Burgörner tritt jedoch mit der nächsten Sonderausstellung den Beweis an, dass die Behauptung auf Tatsachen beruht. Am Samstag, den 12. April um 15 Uhr eröffnet das Haus eine Sonderausstellung mit dem Titel „Mansfeld pflastert Europa“. Sie widmet sich der Geschichte der Mansfelder Schlacke und erhellt ein alltägliches und dennoch recht unbekanntes Kapitel regionaler Geschichte.
Bei der Verhüttung des Mansfelder Kupferschiefererzes fiel Schlacke in großen Mengen an. Sie wurde jahrhundertelang zu Halden aufgetürmt. Um die damit verbundene Verschwendung an Platz zu vermeiden, suchten die Hüttenleute im Mansfelder Revier nach einer platzsparenden Lösung. Sie fanden sie im 18. Jahrhundert mit der Nutzung der glühenden Schlacke als Ofen, spätestens Ende des selbigen Jahrhunderts wurde mit der Schlacke als Baumaterial experimentiert. Erfolgreich: Die Geburtsstunde der Schlackesteine hatte geschlagen. Die Steine wurden in Deutschland und Europa vor allem im Straßenbau eingesetzt und entwickelten sich zum Verkaufsschlager. Bis heute haben sich in der Region aber auch in Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Leipzig zumindest Reste dieser Straßenpflasterung gehalten.
Doch die Schlacke wurde nicht nur zum Straßenstein. „Die Ausstellung erzählt auch ihre Nutzung als Heilmittel im kurzzeitigen Friedrich-Wilhelmsbad Hettstedt, ihre Verwendung beim Bau von Deichen, Häusern und der Kornflaschen von Friedeburgerhütte sowie als Verschleißschutz von Rohren“, sagt Marion Rohland, die Leiterin des Mansfeld-Museums im Humboldt-Schloss. Selbst zur Fertigung von Briefbeschwerern, Aschenbechern und „königlichen“ Reliefs habe das Material herhalten können. Das Leben mit der Schlacke findet sich auch in Motiven des Malers Richard Bartlitz wieder. „Wer die Motive sehen will, sollte am gleichen Tag unmittelbar anschließend um 17 Uhr die Ausstellungseröffnung im Kunstzuckerhut besuchen“, sagt Rohland.
„Mansfeld pflastert Europa“ ist ab dem 13. April im Rahmen der Regelöffnungszeiten des Museums (ab Ostern Mittwoch bis Sonntag 13 bis 17 Uhr) zu besichtigen. Eintritt am 12.April ist frei.
Weitere Informationen unter Tel: 03476/20 07 53