Landesbühne in Eisleben Landesbühne in Eisleben: Empörung über geplante Streichung der Zuschüsse
eisleben/hettstedt/MZ - Die Wogen der Empörung schlagen hoch: Es hagelt massive Kritik an der Ankündigung des Kultusministeriums, die Landeszuschüsse für die Landesbühne Sachsen-Anhalt in Eisleben ab 2014 zu streichen. Denn: Das kommt einem Aus für das Theater gleich.
Für die Linken-Landtagsabgeordneten Angelika Klein und Stefan Gebhardt ist die Streichung der Mittel für die Eisleber Bühne ein „kulturpolitischer Skandal“. Erstmals in der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt werde ein Theater vom Land geschlossen, heißt es in einer Mitteilung. Statt eine „strukturschwache Region“ zu unterstützen komme nun das Signal aus Magdeburg: „Ihr seid uns nichts wert.“ Letztlich entscheide aber der Landtag über die Theaterfinanzierung, nicht „einzelne Minister“. Deshalb wolle die Linken-Fraktion „noch vor der Sommerpause einen Entwurf für ein Kulturfördergesetz einbringen“, so Klein und Gebhardt.
Thomas Fischer, CDU-Fraktionschef im Eisleber Stadtrat, sei schockiert von der Nachricht. Ihm sei klar gewesen, dass es finanzielle Einschränkungen geben würde, aber dass das Theater quasi geschlossen werden würde, sei vollkommen unverständlich. Fischer moniert auch den politischen Stil der Landesregierung. Es sei unfair, keine Begründung für die Entscheidung gegen Eisleben zu liefern. Die Lutherstadt sei „abgespeist worden“, so Fischer.
CDU-Landtagsmitglied Eduard Jantos, der auch im Eisleber Stadtrat sitzt, geht noch einen Schritt weiter: „Es ist eine Schweinerei, was da passiert ist“, so Jantos. Noch nicht mal die Landtagsmitglieder seien über die Kürzungen informiert worden. „Hier macht ein Minister Politik und nicht das Parlament“, so Jantos mit Blick auf Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD). Offensichtlich soll die Kultur in Eisleben „mit brachialer Gewalt vernichtet werden“.
Auch der SPD-Fraktionschef im Eisleber Stadtrat, Stefan Gebhardt, findet den „Stil der Landesregierung inakzeptabel“. Bisher habe immer im Raum gestanden, dass eine Fusion mit dem Nordharzer Städtebundtheater der Landesbühne helfen werde, und nun drohe plötzlich das Aus für das Theater. Es sei doch klar, dass das Theater „ohne den Landeszuschuss nicht gehalten werden kann“.
Von einer „Lüge des Landes“ spricht Hans Köhler, Chef der Linken im Eisleber Stadtrat. Angeblich habe das Land die Fusion der beiden Bühnen „unterstützend begleiten wollen“. Das sei eine Täuschung gewesen. Köhlers Sorge: „Wenn die Theaterkultur verschwindet, wer weiß, welche ,Kultur’ nachfolgt“.
Auch in Hettstedt stoßen die Pläne auf Unverständnis. Die Stadt ist neben dem Landkreis und der Stadt Eisleben Gesellschafter der Theater GmbH, zahlt jährlich 52 000 Euro Zuschüsse. „Ich habe mit vielen Leuten in Hettstedt gesprochen, wir sind alle tief betroffen“, sagt der Hettstedter Bürgermeister Danny Kavalier (CDU). Es sei ein völlig falsches Signal, das mit der Streichung der Zuschüsse gesetzt wird. Der Schaden für die Region sei noch gar nicht abzusehen. „Ich hoffe, in Magdeburg hat man die Tür in Sachen Theaterförderung noch nicht ganz geschlossen“, sagt Kavalier. Jetzt müssten alle, denen das Theater am Herzen liegt, an einen Tisch um eine Lösung zu finden. Ähnlich sieht das Hans-Jürgen Radam, viele Jahre Kulturamtsleiter in Hettstedt. „Die Pläne muss man aufs Schärfste verurteilen“, so Radam. Das Theater in Eisleben sei Anziehungspunkt für kulturell Interessierte aus dem gesamten Mansfelder Land. Offenbar wolle man die Region in kultureller Hinsicht veröden lassen.
Nicht nachvollziehen kann Andrea Stüwe die Ankündigung aus Magdeburg. Sie leitet die Theatergruppe am Hettstedter Humboldtgymnasium. „Wir arbeiten eng und gut mit der Landesbühne zusammen“, sagt Andrea Stüwe. So gebe es gemeinsame Theaterprojekte, bei denen Hettstedter Schüler und Schauspieler der Landesbühne zusammen auf der Bühne stehen. Außerdem besuche man regelmäßig mit den Schülern Vorstellungen an der Landesbühne.