Kirche "Herz Jesu" Kirche "Herz Jesu": Stadt Gerbstedt will ehemaliges Gotteshaus für Feiern herrichten

Gerbstedt - Schreitet man auf dem roten Teppich den Gang entlang, macht der imposante Raum mit den weiß gestrichenen Wänden, den großen Glasfenstern und den gepflegten Holzbänken Eindruck. „Hier ist alles picobello“, sagt Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) beim Blick in das Schiff der ehemaligen katholischen Kirche „Herz Jesu“ in der Freien Straße in Gerbstedt.
Auf den Sitzbänken haben jedoch seit längerem keine Leute gesessen, Gottesdienste wurden hier schon jahrelange nicht mehr gefeiert. Im September 2016 wurde die Kirche entweiht, später zum Verkauf angeboten.
Stadt Gerbstedt hat ehemaliges Gotteshaus gekauft
Die Stadt Gerbstedt hat zugegriffen, das ehemalige Gotteshaus mit Pfarrhaus für den symbolischen Preis von einem Euro gekauft und will das Ensemble nun neu nutzen. „Es geht uns darum, den Charakter der Kirche und das Gebäude, das ein wesentlicher Bestandteil des Stadtbildes ist, zu erhalten“, sagt Christian Heidler, der für das Wohnungs- und Gebäudemanagement bei der Stadtverwaltung Gerbstedt zuständig ist. 1905/06 wurde die Kirche gebaut.
Pläne für die zukünftige Nutzung hat die Stadt schon in der Schublade. So sollen im Kirchenschiff mit dem ehemaligen Gemeinderaum künftig Trauerfeiern oder Trauungen abgehalten werden können. Eine „angemessene Nutzung“ der ehemaligen Kirche zu gewährleisten, das sei im Vertrag so geregelt, sagt Schwarz.
Mit dem ins Auge gefassten Angebot wolle die Stadt aber keine Konkurrenz zu anderen, die Räume für derartige Veranstaltungen im Stadtgebiet anbieten, darstellen, betont der Bürgermeister. „Hier würde man dann die Möglichkeit vorfinden, Trauerfeiern beispielsweise in großem Rahmen durchzuführen. Rund 160 Sitzplätze gibt es.“ Bis es soweit ist, muss aber noch einiges umgestaltet werden.
Interessengemeinschaft für ehemalige Kirche geplant
Die Stadt möchte dabei auch auf den Rat und die Hilfe ehemaliger Kirchenmitglieder setzen, wie Schwarz sagt. Es soll eine Interessengemeinschaft gegründet werden. „Mit einigen stehe ich dazu schon in Kontakt.“
Im ehemaligen Pfarrhaus gibt es bei Weitem mehr auf Vordermann zu bringen als in der Kirche. „Das sieht nicht schön aus“, meint Schwarz beim Gang die Treppe hinauf in die erste Etage. Die Wände sind verdreckt, der Putz bröckelt an einigen Stellen.
„Hier müssen wir zu allererst etwas tun.“ Die Zimmer der zwei Wohnungen, die sich im Objekt befinden, sind leergeräumt. Die Pläne hier: Die Wohnungen sollen modernisiert und später vermietet werden.
Stadt muss rund 30.000 Euro in altes Pfarrhaus investieren
Der Zustand der Wohnungen sei aber nicht allzu schlimm, meint Heidler. Fenster und Fußböden etwa sind nach seinem Dafürhalten noch ganz in Ordnung, müssten nur aufgearbeitet werden. Aber natürlich müsste, da die Räume einige Zeit leer standen, gemalert sowie die Elektrik-, Heizungs- und Sanitäranlagen überprüft werden.
Rund 30.000 Euro sind zu investieren, schätzt Heidler ein. Im Laufe des Jahres können ihm zufolge die Arbeiten beginnen. Ist Wohnraum überhaupt nachgefragt in Gerbstedt? „Auf alle Fälle“, sagt Heidler, der für die Vermietung kommunalen Wohnraums zuständig ist. „Auf eine zu vermietende Wohnung haben wir drei bis vier Bewerber, vor allem große Wohnungen sind sehr gefragt“, meint er.
Bevor es innen losgeht, ist erst einmal der Außenbereich dran. Gras muss beseitigt, Bäume und Sträucher müssen geschnitten werden. Damit wurde bereits begonnen. (mz)
