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Kind zu heftig geschüttelt Kind zu heftig geschüttelt: Ist Baby zuvor misshandelt worden?

14.01.2019, 11:41

Halle (Saale)/Eisleben - Ist das Baby, das vor einem Jahr an Schüttelverletzungen gestorben sein soll, zuvor misshandelt worden? Dieser Verdacht steht nach der Zeugenaussage einer Kinderärztin vor dem Landgericht Halle im Raum. Dort muss sich seit Donnerstag der 40-jährige Kindsvater wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte seinen drei Monate alten Sohn so heftig geschüttelt haben, dass er drei Tage später im Universitätsklinikum Halle verstarb.

Ärztin an Uni-Klinik äußert Verdacht

Die Kinderärztin gehörte zu dem Team, das das Baby in der Uni-Klinik betreute. Wie sie sagte, seien bei den umfassenden Untersuchungen unter anderem massive Knochenbrüche an den Rippen und den Beinen festgestellt worden. Zudem hätten Blutungen an der Netzhaut des Auges vorgelegen, die typisch für ein Schädel-Hirn-Trauma seien. Da keine Vorerkrankungen oder andere Ursachen für die Verletzungen gefunden worden seien, bestehe der „Verdacht auf Kindesmisshandlung“.

Familie weist Vorwürfe zurück

Der Großvater des Babys wies das vehement zurück. Niemand aus der Familie sei je gewalttätig gegenüber dem Kind gewesen. „Es war alles perfekt und harmonisch“, so der 58-Jährige. Er und seine Frau wohnen gemeinsam mit der Tochter und deren Lebensgefährten in einem Mehrfamilienhaus. Das Paar hat noch eine neunjährige Tochter. „Der Kleine war der i-Punkt“, so der Großvater. „Er war immer quietschfidel, hat nie geweint.“ Das Baby habe auch nie Schmerzen oder blaue Flecken gehabt. Deshalb sei es für ihn nicht zu erklären, dass es schwere Knochenbrüche gehabt haben solle.

Notarzt geht von plötzlichen Kindstod aus

Auch bei den U-Untersuchungen sei nie etwas aufgefallen. Die Kinderärztin, die das Baby seit der Geburt betreut hatte, bestätigte, dass es sich normal entwickelt habe. Am Vormittag des Unglückstages hatte sie bei dem Kind einen Atemwegsinfekt festgestellt. „Das war aber relativ harmlos.“

Der Notarzt berichtete, er habe keine Verletzungen oder andere Ursachen für den Zustand des Säuglings erkennen können. „Aus meiner Erfahrung heraus sah es nach einem plötzlichen Kindstod aus.“ (mz/jm)