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Indisches Springkraut Indisches Springkraut: Gefährlicher Zierpflanze wird der Kampf angesagt

Von Daniela Kainz 27.09.2019, 07:00
Frank Beinert zählt zu den Männern und Frauen, die das Springkraut entlang der Wipper beseitigen.
Frank Beinert zählt zu den Männern und Frauen, die das Springkraut entlang der Wipper beseitigen. Jürgen Lukaschek

Mansfeld - Saftig grün mit rosa gefärbten Blüten - das Indische Springkraut ist schön anzusehen. Welche Gefahren von der Pflanze ausgehen, ahnen wohl die wenigsten. „Unter der Pflanze wächst nichts anderes mehr. Der Boden wird abgetragen“, weiß Kay Schönburg von der Gesellschaft für Sanierung und Gesamtstrukturentwicklung (GSG) mit Sitz in Helbra. Im schlimmsten Fall könnten Brücken unterspült werden, Bäume ihren Halt verlieren und umstürzen.

Schönburg muss es wissen. Er zeichnet für die praktische Umsetzung einer aktuellen Maßnahme verantwortlich, mit der dem Springkraut jetzt der Kampf angesagt wird. Das Vorhaben ist Teil eines landkreisweiten Pilotprojektes, bei dem auch dem gesundheitsgefährdenden Riesenbärenklau zu Leibe gerückt wird.

Arbeit bindet 40 Langzeitarbeitslose

Das Vorhaben, das in diesem März begann, geht über drei Jahre. Insgesamt 40 Langzeitarbeitslose sind gegenwärtig in fünf Gruppen an verschiedenen Stellen im Kreisgebiet im Einsatz. „Wir arbeiten eng mit der Korina zusammen“, sagt Schönburg. Die Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts (Korina) beim Unabhängigen Institut für Umweltfragen in Halle begleitet die Maßnahme wissenschaftlich.

Die Frauen und Männer, die mit Hartmut Schindler entlang der Wipper bei Leimbach das Indische Springkraut beseitigen, beweisen täglich Fingerspitzengefühl. „Der Samen kann bis zu sieben Meter weit springen. Da muss man sehr vorsichtig vorgehen“, sagt Schindler, der die Einsatzkräfte anleitet.

Es gehe nicht um Schnelligkeit. Die Blütenstände müssten erst langsam abgeschnitten und danach in Foliensäcke für den Abtransport zu einer Entsorgungsfirma gelegt werden, so Schindler.

Weitere Verbreitung der Pflanze soll verhindert werden

Die mühevolle Arbeit in dem unwegsamen und zugewachsenen Gelände soll schließlich nicht umsonst sein. Das große Ziel, das dahinter steht: Die aus dem Himalaya stammende Pflanze, die einheimische Gewächse verdrängt, soll sich nicht weiter ausbreiten können.

Die Einsatzkräfte gehen nach einem einheitlichen Schema vor. Nachdem die Blüten des Springkrautes abgeschnitten sind, ziehen die Frauen und Männer die Stängel der Pflanze aus dem Boden. Anders als beim allergische Reaktionen auslösenden Riesenbärenklau werden sie nicht entsorgt. „Sie bleiben vor Ort und verrotten“, sagt Schönburg.

Von Baummärkten eingeschleppte Zierpflanze

Für die massenhafte Verbreitung des Springkrautes in den hiesigen Breiten hat er eine einfache Erklärung. „Das Springkraut wurde vor Jahren als Zierpflanze über die Baumärkte eingeschleppt“, so Schönburg. Kleingärtner hätten das verschiedenfarbig blühende Gewächs gekauft und wachsen lassen. Später, als immer mehr Kleingärten leer standen, konnte sich das Springkraut ihm zufolge ungehindert weiter ausbreiten.

Langfristige Erfolge in der Bekämpfung der Springkrautes und des Riesenbärenklaus stellen sich Schönburg zufolge jedoch nur ein, wenn die einzelnen Maßnahmen über einen längeren Zeitraum und in Abstimmung mit umliegenden Landkreisen laufen: „Die Pflanzen hören nicht an der Kreisgrenze auf zu wachsen.“ (mz)

Mit der Schere werden zunächst die Blüten abgeschnitten.
Mit der Schere werden zunächst die Blüten abgeschnitten.
Jürgen Lukaschek