Hofgut in Thondorf bei Siersleben Hofgut in Thondorf bei Siersleben: Feigenernte im Mansfelder Land

Thondorf - Auf dem Hofgut von Dieter und Benedikta Weitzel in Thondorf bei Siersleben ist eine besonders reiche Feigenernte im Gange. Die Früchte wachsen an einem einzigen großen Baum, der zwar im Freien, aber in einem Kübel steht. Sie reifen nicht alle auf einmal, sondern nach und nach.
„In diesem Jahr sind die Früchte doppelt so groß, wie in den Jahren zuvor“, sagt Benedikta Weitzel. „Offenbar liegt das an dem heißen Sommer.“ Frische Feigen verkauft sie im Hofladen. An die 500 bis 600 Stück waren es bereits in dieser Saison. Und am Baum hängen noch weitere unterschiedlichen Reifegrades. Auch als Feigen-Marmelade sind sie lecker.
Baum ging im zweiten Jahr ein
Die in unseren Breiten immer noch als exotisch geltende Pflanze, die im Mittelmeergebiet vor ewigen Zeiten domestiziert wurde, haben Benedikta Weitzel und ihr Mann Dieter Anfang der 90er Jahre bei ihrem Umzug aus Mannheim, wo sie früher lebten, nach Thondorf mitgebracht. Doch im Gegensatz zu Süddeutschland ist das Klima im Mansfelder Land rauer. So ging der Baum im zweiten Jahr ein.
Benedikta Weitzel schnitt aber davon einen Steckling ab und pflanzte ihn ein. Der schlug Wurzeln und wurde in den Jahren zu einem stattlichen Baum. Für die kalte Jahreszeit kommt der Kübel vorsichtshalber in ein Gewächshaus. „Im Winter haben wir hier in Thondorf ganz miese kalte Winde und die verträgt er nicht“, so Benedikta Weitzel. „Es ist hier nicht so wie in der Pfalz, wo viele Feigenbäume draußen anzutreffen sind.“
Die Heimat der Feige wird in Südwestasien (Kaspisches Meer, Pontisches Gebirge) vermutet, jedoch wird die Art seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum kultiviert, wo sie auch vielfach verwildert ist. In wintermilden Regionen kann sie auch weitab ihrer Heimat gedeihen, so zum Beispiel in Südengland. Ein Feigenbaum wird drei bis zehn Meter hoch.
Da das Klima immer wärmer wird, pflanzen Gärtner inzwischen auch hierzulande Feigenbäume, die auch Früchte tragen. Junge Bäumchen werden in Gärtnereien und in Baumärkten angeboten.
Heimisch im Mansfelder Land?
Geht es mit dem Klima weiter in Richtung Erwärmung, könnte der Feigenbaum durchaus auch im Mansfelder Land heimisch werden. Einen Hinweis dafür liefert Benedikta Weitzel. Eine Bekannte von ihr, die in Eisleben lebt, habe einen Zweig von Weitzels Baum im Freien in die Erde gesteckt. Nun wächst die Pflanze und verträgt auch den Winter gut. „Sie muss nur an einer vom Wind geschützten Stelle stehen - am besten zum Süden hin an einer Mauer“, rät die Thondorferin. „Und sie braucht viel Wasser.“
Gegenüber den Feigenpflanzen, die in Baumärkten zu haben sind, ist sie skeptisch: „Die kommen meist aus Italien und vertragen die hiesigen Winter nicht.“ Am bestem wäre ein Steckling aus der Pfalz, meint sie. Bei ihrem Baum rechnet sie in diesem Jahr mit einer zweiten Ernte. Wenn das Altweibersommer warm und schön ist, sei dies durchaus drin. Es wäre übrigens nicht das erste Mal, dass auf dem Hof Weitzel zweimal im Jahr Feigen geerntet werden. (mz)