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Hochwasser Hochwasser: Pegel der Wipper sinkt wieder leicht

Von Frieder Fahnert 15.04.2013, 15:32
Das Wasser aus der Talsperre in Wippra läuft über. Der Pegel im Ort ist deswegen schnell angestiegen.
Das Wasser aus der Talsperre in Wippra läuft über. Der Pegel im Ort ist deswegen schnell angestiegen. Jörg Reiber Lizenz

Wippra/MZ - Viele Einwohner von Wippra haben am Wochenende schlecht geschlafen. Vor allem die, die ihr Anwesen direkt an der Wipper haben. Denn: Ab dem späten Samstagabend ist die Talsperre in Wippra übergelaufen. Ursache dafür war die Schneeschmelze sowie der Regen. Normalerweise liegt der Pegel im Ort Wippra bei 23 Zentimeter, sagt der Wippraer Feuerwehrchef Arno Kalina. Am Sonntag früh um 7 Uhr lag der Pegel bei 1,27 Meter. Von da an entspannte sich die Lage leicht. Bis 15 Uhr ging der Wert auf 1,12 Meter zurück. „So richtig ernst wird es ab 1,90 Meter“, sagt Kalina. Die Feuerwehr sei auch die ganze Nacht in Alarmbereitschaft gewesen. Regelmäßig wurde der Pegelstand kontrolliert. Zum Glück sei der Fluss aber in seinem Bett geblieben. Vorsorglich wurden rund 50 Anwohner am Samstagabend informiert, dass die Talsperre überläuft. Etwa 3 000 Sandsäcke lagen bereit, um bei Bedarf an den besonders gefährdeten Stellen eingesetzt zu werden. Einzig die Feuerwehr selbst ist ein wenig von dem erhöhten Wasserstand betroffen gewesen. „Bei uns ist Wasser in den Keller gelaufen“, sagt Kalina. Das sei aber nicht so schlimm. Mit Hilfe einer Pumpe habe man die Sache jederzeit im Griff gehabt.

Dennoch gehen in Wippra die Blicke immer wieder zum Himmel. Wenn es weiteren Niederschlag gibt, würde sich das sofort wieder auf den Pegel auswirken. „Aber ich denke, dass wir mit einem blauen Auge davon kommen“, sagt der Feuerwehrchef.

Bei ihm und vielen anderen Wippraern werden indes Erinnerungen wach. Exakt vor 19 Jahren, in der Nacht vom 13. zum 14. April 1994 hatte Wippra mit dem so genannten Jahrhunderthochwasser zu kämpfen. Knietief stand damals in vielen Häusern das Wasser, draußen schwammen Müllsäcke und Autoreifen an den Häusern vorbei. Bis zu 75 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wurden gemessen. Der Pegel schnellte auf 2,28 Meter nach oben. Nichts war mehr zu sehen von vielen Hecken am Ufer, Fußwegen oder gar Straßenmarkierungen.

Seit Jahren warten die Bewohner der Orte, die an der Wipper liegen, dass der Hochwasserschutz verbessert wird. Immer wieder wurde der Termin für den Bau eines neuen Hochwasserrückhaltebeckens verschoben. In diesem Jahr endlich soll laut Umweltministerium das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden. Der Baustart werde voraussichtlich 2014 sein, die Bauzeit wird mit zwei bis drei Jahren veranschlagt. Der Damm, der begehbar bleiben und begrünt werden soll, wäre 17 Meter hoch und knapp 200 Meter lang.