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Hettstedter Unternehmen MKM Hettstedter Unternehmen MKM: Praktikum bringt Pluspunkte

Von Susann Salzmann 23.11.2015, 17:37
Azubi Markus Fallei zeigt, wie er an einem Mini-Roulette werkelt.
Azubi Markus Fallei zeigt, wie er an einem Mini-Roulette werkelt. Salzmann Lizenz

Grossörner - – Praktikum als möglicher Einstieg bei MKM - der Mansfelder Kupfer und Messing GmbH? Tom Rosin aus Siersleben liebäugelt mit dem Gedanken. „Mach’s“, rät ihm Willi Kästner, der im vierten Lehrjahr den Beruf des Mechatronikers erlernt. Wer sich im mindestens einwöchigen Praktikum gut schlage und beim Personal einen motivierten, interessierten Eindruck hinterlasse, habe bei der Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz Pluspunkte.

Im laufenden Ausbildungsjahr konnte MKM alle seine 20 Ausbildungsplätze besetzen. Insgesamt lernen in dem Unternehmen laut Thomas Hense nun 64 Auszubildende; dazu kommen 20 Gastlehrlinge aus anderen Firmen. Für das kommende Ausbildungsjahr werden unter anderem sechs Mechatroniker, zwölf Verfahrensmechaniker, zwei Industriekaufleute und ein Fachinformatiker gesucht.

„Das ist natürlich etwas ganz anderes, als wenn ich jemanden zehn Minuten im Vorstellungsgespräch sehe“, meint MKM-Ausbildungsleiter Thomas Hense. Der 15-jährige Tom Rosin und sein Vater Raik hören interessiert zu, was Hense während der Führung durch die Kabinette der Lehrwerkstatt zum Tag der offenen Tür erklärt. Während des Praktikums erhalte der Interessierte einen Einblick in den Material- und Produktionsfluss.

Vom Elektronikkabinett geht es ins Elektrokabinett. „Die Arbeitsgruppen sind hier klein; das spricht mich an“, meint Tom Rosin. „Die Ausstattung ist top. Hier würde ich selbst auch sofort eine Ausbildung beginnen“, ist sein Vater der gelernte Fahrzeugschlosser, ganz begeistert.

Tom Rosin besucht derzeit die neunte Klasse der Sekundarschule und befindet sich in der beruflichen Findungsphase. Technische Berufe in Richtung Mechatronik oder aber Pflegeberufe kämen für ihn infrage. Der Rundgang löst bei dem Jugendlichen auch das Nachsinnen über seine Schulnoten aus. In Mathe und Physik bringe er gute bis befriedigende Leistungen mit nach Hause.

Ausbildungsleiter Hense weiß, das Lernverhalten des interessierten Nachwuchses anzufachen. „Wir fordern viel und auch die Ausbildung fordert viel. Ein Mechatroniker sollte mindestens den Erweiterten Realschulabschluss vorweisen und in Mathe wie Physik eine Zwei haben“, erklärt er. Vor zehn Jahren habe man noch die Anforderung gestellt, lediglich Abiturienten für eine Mechatroniker-Ausbildung einzustellen, so Hense. Davon sei man jedoch seit Jahren abgerückt.

Mit Bewerberengpässen sei man dennoch nicht konfrontiert. „Noch können wir uns die besten Bewerber aussuchen“, sagt er, räumt aber ein, dass es zunehmend wichtiger würde, die Werbetrommel zu rühren: Präsent-Sein auf allen Ausbildungsmessen im Umkreis, Zusammenarbeit mit Schulen. Wenngleich es den größten Ansturm im kaufmännischen Bereich gebe. Dort, wo aber bloß zwei Jugendliche pro Jahr ausgebildet würden.

MKM ist ein Betrieb, der sich um Facharbeiter bemüht. Kürzlich gab es den ersten Begegnungsnachmittag mit Flüchtlingen, bei dem den jungen Menschen das deutsche Ausbildungssystem erklärt wurde. Ein Kollege, der Arabisch spricht, hat übersetzt. „In diesem Bereich könnten wir uns eine Einstiegsqualifizierung vorstellen. Das müsste aber erst von der Politik rechtlich möglich sein“, sagt der Ausbildungsleiter.

Abseits der Führungsgruppen schauen sich Nils Bindrich aus Klein Schierstedt (Salzlandkreis) und sein Vater Jörg in der Lehrwerkstatt um. Nils Bindrich ist 14 Jahre alt und hat auf einer Berufsmesse in Aschersleben erstmals Kontakt mit MKM aufgenommen. Auch ein Schulpraktikum wollte er im Betrieb machen, aber das sei wegen der Kreisgrenzen nicht durchsetzbar gewesen. Technikinteressiert ist der Sekundarschüler. Er werkelt gern mit dem Opa an der heimischen Drehbank und möchte beruflich in jedem Fall in eine technische Richtung gehen. Seine vornehmlich sehr guten Leistungen in Mathe und den naturwissenschaftlichen Fächern sprächen nicht dagegen. Nicht jeder Auszubildende bringe solcherlei Erfahrungen mit. Wo lernten jungen Leute den Umgang mit Feile, oder Säge? Vielfach weder zu Hause noch in der Schule. „Deshalb fangen wir in jedem Ausbildungsjahrgang bei Null an“, sagt Hense. (mz)

Mechatroniker-Lehrling Willi Kästner erklärt Nils und Finn (von rechts) eine Übungsanlage im Elektrokabinett.
Mechatroniker-Lehrling Willi Kästner erklärt Nils und Finn (von rechts) eine Übungsanlage im Elektrokabinett.
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