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Hettstedter Spielmannszug Hettstedter Spielmannszug: Verein versucht nun 80.000 Euro für Teilnahme an der WM in Kalifonien zu sammeln

Von Anke Losack 14.11.2016, 11:09
Der Hettstedter Spielmannszug bei einem Wettkampf
Der Hettstedter Spielmannszug bei einem Wettkampf Archiv

Hettstedt - „Ich habe mich an der Ehre gekratzt gefühlt“, sagt Mathias Kaczmarek, Geschäftsführer des Hettstedter Spielmannszugs „Blau-Weiß“. Auf ihn und den Vereinsvorsitzenden Klaus-Dieter Graul prasselten massenweise Reaktionen ein, nachdem sie öffentlich bekanntgegeben hatten, an der Weltmeisterschaft für Spielleute 2017 in Kalifornien (USA) aus finanziellen Gründen nicht teilnehmen zu können.

Hettstedter Spielmannszug will zur Weltmeisterschaft nach Kalifornien

Sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen zu dürfen, sei die einhellige Meinung von Fans der Spielleute sowie Vertretern der Stadt Hettstedt und hiesigen Unternehmen gewesen, sagt Kaczmarek. Unterstützungsangebote seien ihnen zudem mehrfach vorgebracht worden. Und so hat der Verein nun beschlossen: „Wir wollen zur WM.“

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Freitagabend gab es laut Klaus-Dieter Graul den Mehrheitsbeschluss, dass eine 40-köpfige Hettstedter Mannschaft die Reise zur WM, die vom 26. November bis 3. Dezember 2017 in Palm Springs stattfindet, antreten soll.

Die Spielleute hatten sich bei der diesjährigen Europameisterschaft in Rastede (Niedersachsen) für die WM in den USA qualifiziert. Doch war immer die Frage: Wie soll die Reise und der mehrtägige Aufenthalt finanziert werden. Mit Kosten von rund 80.000 Euro rechnet der Verein.

Spielleute, die an WM teilnehmen würden sich an Finanzierung beteiligen

Man hat nun Pläne geschmiedet, wie das Geld zusammenkommen soll. „Es wird auf jeden Fall einen Eigenanteil für die Teilnehmer geben“, so die beiden Vorstandsmitglieder, die das bei der Versammlung am Freitag anwesenden Eltern von Kindern und Jugendlichen, die zum WM-Team gehören werden, mitgeteilt haben. Aber der Großteil der Gesamtsumme soll aus anderen, verschiedenen Quellen kommen, wie Kaczmarek sagt.

So hat der Verein zum einen ein Spendenkonto eingerichtet, auf das Unterstützer einzahlen können. Zum anderen planen die Spielleute, an Auftritten teilzunehmen, bei denen Geld gesammelt werden soll. Beispielsweise beim „Advent in den Kupferhöfen“, dem zur Tradition gewordenen Höhepunkt des Hettstedter Weihnachtsmarktes. Am Freitag, 16. Dezember, werden die Spielleute und die Percussionband „Drumline“, die sich aus Mitgliedern des Spielmannszuges zusammensetzt, auf dem Schulhof des Humboldt-Gymnasiums ein Konzert geben und ihre Ambitionen der WM-Teilnahme vorstellen. „Wir rufen alle Hettstedter auf, sich dort mal blicken zu lassen“, so Kaczmarek.

Das gilt auch für ein Charity-Konzert der Party-Band „Atemlos“, bei der er Sänger ist, im nächsten Jahr auf dem Marktplatz der Kupferstadt. Die Einnahmen dieser Veranstaltung sollen ebenfalls den WM-Plänen der Spielleute zugute kommen. Und es wird noch andere Aktionen geben, wie der Geschäftsführer von „Blau-Weiß“ weiter erzählt.

Neben den Auftritten wollen die Spielleute versuchen, Fördertöpfe anzuzapfen. So berichten Graul und Kaczmarek, dass sie ein Gespräch mit dem Hettstedter Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) hatten, der hinter ihrem Vorhaben stehe. „Er war einer von denen, die uns Mut gemacht haben, die WM-Teilnahme in Angriff zu nehmen. Er ist unglaublich fleißig dabei, uns Hilfestellungen zu geben, wenn es um die Beantragung von Mitteln geht“, so Kaczmarek.

„Ziel ist es, so viele Fördergelder wie möglich zu bekommen“, fügt Graul an. So wollen die Spielleute unter anderem einen Versuch starten, Geld aus dem Zukunftsfonds des Landkreises zu erlangen. Zudem sind sie an einem Gespräch mit Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), der auch für Sport im Land verantwortlich ist, interessiert.

Mit WM-Teilnahme soll Hettstedt und Landkreis in Amerika päsentiert werden

„Unsere WM-Teilnahme ist eine Gelegenheit, Hettstedt, den Landkreis und auch unser Bundesland in Amerika zu präsentieren“, meint der Vereinsvorsitzende, der versichert, dass es den Spielleuten nicht darum gehe, auf Kosten anderer eine „schöne Urlaubsfahrt“ in die USA zu machen. „Wir wollen bei der WM schon was reißen und bereiten uns musikalisch darauf vor“, fügt Kaczmarek, der auch Stabführer der Mannschaft ist, an.

2017 könnte ein Jahr für die Geschichtsbücher des Hettstedter Spielmannszuges „Blau-Weiß“ werden, so der Vereinsvorsitzende Graul. Neben vielen Auftritten will man an der Landesmeisterschaft und der EM in Rastede teilnehmen. Das Dabeisein bei der WM wäre dann das „I-Tüpfelchen“.

Ob der für die Teilnahme geschmiedete Plan der Spielleute aufgeht, wird sich schon Anfang des Jahres 2017 zeigen, wie Kaczmarek sagt. „Bis Anfang Februar müssen wir eine Anzahlung von 15.000 Euro für die Flüge leisten.“ Das sei ein „saftiger Betrag“, fügt er an. Nach den vielen Mut-Machungen für das Vorhaben hofft der Geschäftsführer, dass viele Leute und Firmen sie dabei finanziell unterstützen. Das 80.000-Euro-Rennen hat für den Hettstedter Spielmannszug „Blau-Weiß“ begonnen. (mz)

Das Spendenkonto ist eingerichtet bei der Sparkasse Mansfeld-Südharz: Empfänger: Hettstedter Spielmannszug BIC: NOLADE21EIL IBAN: DE25 8005 5008 0601 0199 89