Nachwuchs gesucht Hettstedter Spielmannszug Blau-Weiß 1919 sucht Nachwuchs an Grundschulen

Hettstedt - Mal im Gleichschritt, mal ein wenig durcheinander marschieren 39 Paar Beine durch die Turnhalle des Volksparks in Hettstedt. Dazu gibt eine Trommel immer wieder den Takt an und Stefanie Müller zählt laut mit. „Ihr macht das super“, feuert sie die Drittklässler der Grundschule Am Markt an. Müller ist Mitglied im Hettstedter Spielmannszug Blau-Weiß 1919 und gibt an diesem Tag einen Schnupperkurs für die Grundschüler.
Mit dieser Aktion sind die Spielleute auf der Suche nach neuem Nachwuchs. Bereits 2018 waren die Musiker dafür in den Grundschulen der Kupferstadt zu Gast. Mit Erfolg, wie Vereinsvorsitzender Klaus-Dieter Graul sagt: „Etwa zehn bis 15 Schüler sind dadurch bei uns hängen geblieben und noch immer Mitglied im Verein.“ Und auch in diesem Jahr erhofft man sich eine solche Bilanz.
Nachwuchs ist wichtig für den Hettstedter Spielmannszug Blau-Weiß 1919
„Der Nachwuchs ist sehr wichtig für uns. Mit ihm steht und fällt ein Verein. Wir brauchen ihn, um die Tradition zu erhalten“, sagt Stefanie Müller. Sie selbst ist seit 22 Jahren Mitglied, kam mit sieben Jahren zu den Spielleuten. Bereut habe sie es keinen Augenblick. Aus ihrer Sicht sei es für Kinder eine tolle Plattform, um nicht „rumzugammeln“.
Dabei gilt es, das Training abwechslungsreich zu gestalten, weiß Müller aus Erfahrung zu berichten. Als Übungsleiterin unterrichtet sie auch den Nachwuchs. „Da darf es nie langweilig werden, die Kinder verlieren ganz schnell die Konzentration“, sagt sie. Im Verein steht aber nicht nur das wöchentliche Training auf dem Plan. Ausflüge, Trainingslager und natürlich die unzähligen Auftritte im In- und Ausland locken die neuen Mitglieder.
Kinder horchen bei WM-Teilnahme auf
Das weiß auch Vereinschef Graul. „Unsere WM-Teilnahmen machen die Kinder neugierig. Das merken wir schon.“ Bis der Nachwuchs dort aber mitmischen kann, vergehen erst ein paar Monate, erklärt Graul. Die Kinder müssten erst mal ein Instrument erlernen und dann zwei bis drei Titel einstudieren. „In der Regel dauert das etwa ein Jahr. Bei Vorkenntnissen geht es auch mal schnell“, so Graul.
So wie bei dem neunjährigen Emil. Der Drittklässler ist ebenfalls beim Schnuppertraining mit dabei. „Ich spiele privat schon Schlagzeug “, sagt er. Interessant findet er den Spielmannszug auf jeden Fall. Vor allem die Berichte über die Teilnahme an den Weltmeisterschaften findet er „cool“. Ob er aber Mitglied werden wird, weiß er nicht. „Ich geh noch schwimmen und spiele Tischtennis. So viel Zeit habe ich dann nicht mehr“, sagt er.
Spielmannszug Hettstedt: Schnuppertraining am 29. Februar
Klassenkameradin Lea hingegen ist vom Marschieren sichtlich angetan. Voller Eifer führt sie eine der Übungsgruppen an und gibt den Takt vor. „Sowas habe ich vorher noch nie gemacht. Das macht aber richtig Spaß“, sagt sie. Die Instrumente hingegen beäugt sie erst mal vorsichtig. „Ich hab noch keins gespielt. Das muss ich erst mal probieren“, sagt sie.
Talent erkenne man übrigens daran, wenn die Kinder einen Ton aus dem Instrument bekommen, sagt Stefanie Müller und lacht. Das sei nämlich viel schwieriger als gedacht, erklärt sie. Müller selbst spielt im Spielmannszug Lyra, Flöte und Horn und außerdem Trommel bei der Hettstedter Drumline. „Die Truppe hier war wirklich gut und vor allem sehr diszipliniert“, sagt sie mit Blick auf die Drittklässler zufrieden.
›› Der Hettstedter Spielmannszug macht am Samstag, 29. Februar, von 10 bis 12 Uhr, ein öffentliches Schnuppertraining in der Ganztagsschule Anne-Frank in Hettstedt. (mz)
