1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Hettstedt: Hettstedt: Eins ist unverkäuflich

Hettstedt Hettstedt: Eins ist unverkäuflich

Von HELGA LANGELÜTTICH 23.10.2011, 16:40

HETTSTEDT/MZ. - Es ist eine Hommage an das Mansfelder Land, die "Hettstedter Collage" von Malerin Cristiane Knüppel. Wochenlang stand die Hettstedterin dafür in ihrer Werkstatt. Entstanden ist ein Aquarell auf Leinwand als Grundlage, darauf verarbeitete Stoffreste und hervorgehoben die Halden und den Aufdruck "Hettstedter Zeitung". Das Besondere an diesem Werk, das sie mit vielen anderen Bildern am Wochenende zur Ausstellungseröffnung im Hettstedter Kunstzuckerhut vorstellte: Es ist ausnahmsweise unverkäuflich.

Doch die gebürtige Brandenburgerin zeigte neben wenigen klassischen Aquarellen mehrere ungewöhnliche Collagen, von ihr als "Aquarellereien - Aquarelle einmal anders" bezeichnet.

Eins haben ihre Aquarelle wie auch die Collagen gemeinsam: ihre fein aufeinander abgestimmte Farbgebung. Ein Teil ihrer Exponate ist aus mehreren Aquarellen zusammengesetzt, aus zwei bis zehn Teilen.

Sie bestechen durch ihre zarten Farben, die aber immer ein passendes Ganzes ergeben wie ein relativ großes Gemälde, das - aus der richtigen Entfernung betrachtet - eine Blume darstellt, dabei ist es aus sechs Aquarellen komponiert.

Plastische Wirkung erzielt Knüppel durch die Verwendung von Naturmaterialien wie Blätter oder kleinen Zweigen. Dabei wird auch hier stets auf Harmonie der Farben geachtet. Bei einem Teil ihrer Werke geht die Künstlerin besondere Wege: Sie bringt Aquarelle, die als Grundlage ihrer Bilder dienen, auf Leinwand auf, was ungewöhnlich ist, weil die Farben auf diesem Material nur schwer aufzubringen sind und sich leicht verändern, doch gerade dadurch ihre Wirkung zeigen.

Über eins der Aquarelle zog sie Sackleinen. Durch die unterschiedliche Breite der Maschen ergibt sich ein ganz besonderes Bild. Doch die größte Wirkung wird von der Malerin durch noch ungewöhnlichere Materialien erzeugt: So dient eine alte Bügelsäge als Rahmen für den Blick auf eine Landschaft mit haldenähnlichen Erhebungen, ein anderes hat sie durch Schrauben und andere Eisenteile ergänzt.

"Ungewöhnlich, doch faszinierend ist diese Kombination, die hohe Kreativität voraussetzt und zeugt vom Mut, ungewöhnliche Wege zu gehen", zeigte sich Wolfgang Thiele aus Großörner beeindruckt, und das war der Tenor aller Besucher.

Von der 54-jährigen Malerin, die in der Hadebornstraße 112 eine eigene Galerie, die Galerie 112 besitzt, ist noch viel zu erwarten, denn, so sagt sie lächelnd: "Die Ideen gehen mir nie aus, davon habe ich noch eine Menge. Mir fällt immer etwas ein." Ungewöhnlich wie die Ausstellung war auch die mit viel Beifall bedachte musikalische Umrahmung. Es war keine Band, es waren keine Musikschüler, die das zahlreiche Auditorium erfreuten: Claudia Franke (Keyboard), Horst-Ingolf Zeise (Gesang und Gitarre) und der gerade fertig gewordene Abiturient Sebastian Marks als Jüngster des Trios spielten so gekonnt Blues und älteren Pop, als wären sie seit Jahren ein Team. Doch die drei Hobbymusiker hatten für das kleine Konzert nur kurz vor ihrem Auftritt geprobt - das Ergebnis war hervorragend und machte Appetit auf mehr.

Die Ausstellung kann bis zum 24. November besichtigt werden.