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Hettstedt Hettstedt: Bangen um Sachsen-Anhalts größten Zwiebelmarkt

Von Katharina Thormann 01.10.2012, 17:17

hettstedt/MZ. - Der Grund: die spärliche Werbung der Stadtverwaltung. Diese hat erstmals den kulturellen Part des Marktes übernommen. Der Wirteverein kümmert sich unterdessen nur noch um die Händler.

"Es ist nicht befriedigend, wie die Stadt das organisiert. Wir haben immer tausende Flyer verteilt, sogar bis nach Eisleben, Sangerhausen und Aschersleben. Auf all das wird jetzt verzichtet, um Geld einzusparen", sagt Günther Schmidt, Vorsitzender des Wirtevereins. "Nicht einmal im aktuellen Amtsblatt des Landkreises steht ein Wort über den Zwiebelmarkt drin", ergänzt Vereinsmitglied Otto Spieler.

Ihre größte Angst deshalb? "Dass durch weniger Besucher die Händler benachteiligt werden, obwohl sie das Geld durch die Standgebühren einbringen", sagt Schmidt. Einige Händler kämen sogar extra aus Polen, Tschechien und Ungarn. "Es ist der größte Zwiebelmarkt in Sachsen-Anhalt mit allein 15 bis 20 Zwiebelständen. Da kann man sich keine Experimente erlauben", findet auch Otto Spieler. Schließlich bestehe die Gefahr, dass die Händler verprellt werden und im nächsten Jahr auf eine Teilnahme verzichten.

Dass die Stadt überhaupt den Großteil der Organisation übernommen hat, liegt an den gestiegenen Gema-Gebühren. "Wir konnten es einfach alleine nicht mehr bezahlen", sagt Wirtevereins-Chef Schmidt. Deshalb habe man die Stadt um Hilfe gebeten.

Dabei stößt den Wirten noch eine Sache bitter auf. Dass es in diesem Jahr weder eine Bühne noch einen Festumzug geben wird. Stattdessen soll das Kulturprogramm in einem Festzelt aufgeführt werden.

Als Begründung heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Stadt knapp: "Die Stadt Hettstedt hat sich in diesem Jahr entschieden, attraktive Abendveranstaltungen durchzuführen, welche vom Wetter unabhängig in einem Festzelt stattfinden sollen. Aus diesem Grund findet auch kein Festumzug statt." Zum Thema Werbung wurde auf Nachfrage der MZ keine Stellung genommen.

"Wir Wirte hoffen, dass das Fest trotz des geänderten Programmablaufs gut angenommen wird", sagt Schmidt. Immerhin haben sich bereits einige Händler angekündigt, die auf dem Zwiebelmarkt alles rund um die würzige Knolle, regionale Produkte sowie Keramik und Haushaltswaren anbieten werden. Und natürlich brauchen die Hettstedter auf ihr Traditionsgetränk nicht verzichten. Otto Spieler: "Es gibt wie immer auch einen Stand mit Zapfenbier."