Hat Halter von Wolfhündin getrickst? Hat Halter von Wolfhündin getrickst?: Vierbeiner ist nicht bei der Stadt angemeldet

Gerbstedt - Die Geschichte um die Wolfhündin von Friedeburg wird immer verwirrender: Wie eine Anfrage der MZ ergeben hat, ist das eingefangene Tier nicht bei der Stadt Gerbstedt gemeldet. „Wir haben dazu keinen Eintrag“, sagte Jutta Halle vom Ordnungsamt. Nach ihren Angaben muss sich jeder Hundehalter in Sachsen-Anhalt über ein Register des Landes anmelden. Dadurch werden auch die Behörden, die die Hundesteuer eintreiben, über den Besitz eines Tieres in Kenntnis gesetzt. Der Besitzer der Wolfhündin aus Friedeburg hat dies aber nicht getan.
Für Wolfhündin keine Haftpflichtversicherung angemeldet
Der Mann aus Friedeburg, der auf dem entdeckten Chip als Halter angegeben wird, hat es offenbar auch versäumt, für die Hündin eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. „Das ist seit 2009 in Sachsen-Anhalt vorgeschrieben“, so Frau Halle. Nach ihren Angaben hat die Stadtverwaltung auch nichts mit der dubiosen Fangaktion am vorigen Wochenende zu tun. Dabei soll der Fahrer eines Autos mit Ascherslebener Kennzeichen in Gerbstedt versucht haben, die seit Tagen herumstreunende Hündin auf rabiate Art und Weise einzukesseln. Es soll dazu zwei Wolfhund-Rüden eingesetzt haben.
Die Tierschützer, die die Hündin am Dienstag dieser Woche mit Hilfe eines Experten für Tierbetäubung einfangen konnten, fragen sich, wer diese Hunde losgeschickt hat. Für Verwirrung sorgt auch eine andere Entdeckung. Beim Verein Tasso, der unter anderem hilft entlaufene Tiere wiederzufinden, wurde die Wolfhündin aus Friedeburg vom Besitzer erst am Montag, den 26. September, um 14 Uhr auf den Namen Camathnee als Deutscher Schäferhund-Mix, Geburtsdatum 12. Mai 2014, angemeldet.
Das war an dem Tag, als bekanntwurde, dass das Team vom Tierservice Heino Krannich aus Niedersachsen anrückt, um die Hündin einzufangen. Das alles wurde erst bekannt, als sie bei der betäubten Wolfhündin den Chip ausgelesen haben. Nicht nur das Ordnungsamt fragt sich, warum der Besitzer, den die MZ bisher nicht erreichen konntet, den Vierbeiner bis heute nicht als vermisst gemeldet hat.
Hundebesitzer soll die Kosten der Fangaktion tragen
Mit Argusaugen verfolgt auch Cornelia Haubold aus Friedeburg das Geschehen um die Hündin. Die Tierschützerin lebt auf dem Grundstück der alten Wassermühle von Friedeburg. Es liegt am Rande des Ortes nur unweit des schlecht einsehbaren Gehöftes des Halters der Wolfhündin. Dort seien schon öfters Tiere entlaufen, berichtete sie der MZ. Die Vierbeiner wären dann häufig bei ihr gelandet, so Haubold, die sich in der Aktion zur Rettung von Schlachtfohlen engagiert. Oft würden die Leute die Grundstücke verwechseln. „Ich habe mit dem früheren Tierheim, von dem die Hündin stammt, nichts zu tun“, erklärte die Tierschützerin.
Derweil wartet auf den Halter der eingefangenen Hündin eine saftige Rechnung. Die Kosten der Aktion, die sich auf mehr als 1.000 Euro belaufen dürften, soll er begleichen. „Er hat schließlich den Einsatz verursacht“, so Jutta Halle. Inzwischen haben sich mehrere Interessenten für die Hündin gemeldet. Wie deren Leben weiter verläuft, hängt vom Veterinäramt hat. Es muss entscheiden, ob die Hündin, die derzeit in einer Tierpension untergebracht ist, dem Besitzer zurück gegeben wird oder nicht. (mz)