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Gedenkstein in Blumerode Gedenkstein in Blumerode: Moos verdeckt Erinnerungen

Von Frieder fahnert 28.03.2014, 20:01
Das umgestürzte Denkmal auf dem Friedhof in Blumerode
Das umgestürzte Denkmal auf dem Friedhof in Blumerode K. Winterfeld Lizenz

Blumerode/MZ - Wer nicht weiß, was da auf dem Friedhof in Blumerode liegt, der denkt wahrscheinlich, es sind einfach ein paar alte Steine. Dabei handelt es sich um einen Gedenkstein, der an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges des kleinen Ortes erinnern soll. Aber seit Jahrzehnten liegt das Denkmal von Moos überwuchert umgestürzt am Rande des Friedhofs in Blumerode, das heute zur Einheitsgemeinde Mansfeld gehört. „Es wäre doch schön, wenn der Gedenkstein wieder hergerichtet wird“, sagt der Blumeröder Harry Bernhardt. Gerade jetzt, 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges, sei doch auch ein Anlass gegeben. Vielleicht lasse sich das mit der geplanten Sanierung des benachbarten Fliegergrabes in Verbindung bringen.

Neben dem umgestürzten Kriegerdenkmal auf dem Friedhof in Blumerode befindet sich das Grab des deutschen Piloten Hans Gaida, der bei einem Luftkampf im November 1944 über Blumerode abgeschossen wurde. Im Gegensatz zum Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wird das Fliegergrab saniert. Das schlichte Holzkreuz wird durch eine Steinplatte ersetzt und die Einfassung erneuert.

Aber so einfach ist das offensichtlich nicht. „Wir sind als Stadt dafür nicht zuständig“, sagt der Mansfelder Bauamtsleiter Peter Knispel. Denn es handele sich nicht um einen kommunalen, sondern einen Friedhof in kirchlicher Trägerschaft. Aber auch dort gibt es derzeit keine Pläne, die Initiative für eine Restaurierung zu ergreifen. „Es handelt sich ja nicht um ein kirchliches Denkmal“, sagt die Mansfelder Pfarrerin Dörte Paul. Falls sich ein Verein oder eine Privatinitiative bei der Sanierung engagieren möchte, werde man dies im Rahmen der Möglichkeiten unterstützen, so die Pfarrerin.

Über die Geschichte des Kriegerdenkmales weiß Harry Bernhard einiges zu berichten. Es sei kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges beim Vorstoß der amerikanischen Truppen in die Mansfelder Region vom damaligen überängstlichen Bürgermeister und Helfern umgestürzt worden. Warum? Das habe damals keiner verstehen können, so Harry Bernhardt. „Bis heute hat sich niemand gefunden, es wieder aufzustellen“, sagt der 74-Jährige. Das sei eigentlich eine Schande den im Ersten Weltkrieg gefallenen jungen Männern des Ortes gegenüber. Aus Blumerode seien sechs junge Männer in den Ersten Weltkrieg gezogen. „Alle sechs Männer sind damals gefallen“, sagt Harry Bernhardt. Nur noch das Kriegerdenkmal erinnere an sie. Deshalb sei es mehr als wünschenswert, wenn dies wieder in einen würdigen Zustand versetzt werde.

In den Zweiten Weltkrieg sind nach Harry Bernhardts Recherchen neun Männer aus Blumerode in den Krieg gezogen. Wie durch ein Wunder seien alle wieder zurückgekehrt. Wenn auch teilweise recht spät und krank, aber immerhin unversehrt.