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Fußgänger schwer verletzt Fußgänger schwer verletzt: Hätte ein Kreisverkehr den Unfall verhindern können?

Von Tina Edler 15.12.2017, 12:23
An diesem Fußgängerüberweg in der Ascherslebener Straße in Hettstedt ereignete sich der Unfall.
An diesem Fußgängerüberweg in der Ascherslebener Straße in Hettstedt ereignete sich der Unfall. Jürgen Lukaschek

Hettstedt - Nun ist es wieder passiert: An der Kreuzung Ascherslebener Straße/ Feuerbachstraße/Goethestraße in Hettstedt ist am Mittwochnachmittag ein Fußgänger bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden. Der Mann überquerte gerade den Fußgängerüberweg an dieser Stelle, als eine Pkw-Fahrerin ihn erfasste.

Die Frau war mit ihrem Auto aus dem Hettstedter Zentrum in Richtung Walbeck unterwegs und konnte nicht rechtzeitig anhalten, teilt Steffi Schwan, Sprecherin des Polizeireviers Mansfeld-Südharz mit. Der Mann stürzte daraufhin zu Boden und erlitt eine Kopfverletzung.

Mann wird von Auto erfasst und schwer verletzt, ein zweites Auto kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und fährt den Mann ebenfalls an

Zur gleichen Zeit kam auf der anderen Fahrbahnhälfte ein zweites Fahrzeug angefahren. Auch dieser Fahrer konnte nicht rechtzeitig anhalten und erfasste den am Boden liegenden Fußgänger an den Beinen. Beide Fahrzeugführer leisteten bis zum Eintreffen des Rettungswagens sofort Erste Hilfe, teilt Schwan mit.  Der schwer verletzte Fußgänger wurde anschließend zur Behandlung in die Helios-Klinik nach Hettstedt gebracht. Zum aktuellen Gesundheitszustand des Mannes gibt es derzeit keine konkreten Informationen, sagt Schwan.

Dieser Unfall ist aber leider kein Einzelfall. Die Polizei verzeichnet hier des öfteren Unfälle. Die meisten ereignen sich aber im Kreuzungsbereich, also noch vor dem Fußgängerüberweg, und betreffen häufig klassische Vorfahrts- oder Abbiegegeschichten, erklärt Schwan. In diesem Jahr habe es insgesamt elf Unfälle an der Kreuzung gegeben, so die Polizeisprecherin.

Ob aber ein Kreisverkehr, wie er seit längerem schon an dieser Stelle gefordert wird, den Unfall verhindert hätte, bleibt fraglich, sagt Schwan. „Die Ermittlungen laufen noch. Wir müssen jetzt erst mal alle Beteiligten und Zeugen zum Unfallhergang befragen, bevor wir genauere Schlüsse ziehen können.“

Stadt Hettstedt und Polizei überlegen schon seit langem, wie sie den Kreuzungsbereich in der Ascherslebener Straße entschärfen können

Richtig sei, dass ein Kreisverkehr die Geschwindigkeit, die die Autofahrer auf der geraden Strecke aufnehmen, rausnimmt. Aber auch ein Fußgängerüberweg wird mit entsprechenden Verkehrszeichen dem Autofahrer angekündigt und ist mit reduzierter Geschwindigkeit zu passieren, erklärt Schwan. Zudem sei es zum Unfallzeitpunkt noch hell gewesen. Einen Fußgänger, der sich bereits auf der Straße befindet, müsste man demnach sehen, so die Polizeisprecherin.

Das sieht auch die Stadt so, ist sich aber dennoch bewusst, dass das Thema Kreisverkehr nicht vom Tisch ist. Bereits im vergangen Jahr gab es deswegen ein Zusammentreffen der Stadtverwaltung und der Polizei, um über eine Entschärfung der Straße zu debattieren. Denn weder eine Fußgängerampel noch der jetzige Fußgängerüberweg haben zum gewünschten Effekt geführt.

Auch die damalige Überlegung, dem Verkehr mit Geschwindigkeitsmessungen Einhalt zu gebieten, sei nicht so einfach.  Denn die Kupferstadt hat weniger als 15.000 Einwohner und darf damit keine eigenen Blitzer aufstellen. Ein Kreisverkehr anstelle der Kreuzung sei aber ebenfalls nicht so einfach umzusetzen, sagt Susanne Stolze, Bauamtsleiterin der Stadt Hettstedt. „Der Bereich um die Straße bietet nicht die nötige Freifläche, um einen Kreisverkehr einfach mittig hinzusetzen. Man müsste die Straßenführung an sich ändern“, so Stolze. Denn auf einer Seite der Straße grenzen Grundstücke und Gärten an.

Ein Kreisverkehr muss aber auch eine gewisse Größe vorweisen, damit auch Lkw und Busse weiterhin dort langfahren können. Auch Leitungen der Stadtwerke und anderer Firmen führen unterirdisch an der Straße entlang und müssten stellenweise verlegt werden. „Da gehen wir schnell in eine höhere sechsstellige Summe“, sagt Stolze.

Geld, das die Stadt aufgrund der aktuellen Haushaltslage nicht hat. Ob es im nächsten Haushalt eingeplant werden kann, ist derzeit noch nicht klar. „Wir haben es aber weiterhin auf der Agenda“, so die Bauamtsleiterin. (mz)