Friseurhandwerk Friseurhandwerk : Das große Rechnen beginnt
Hettstedt/eisleben/MZ - Wer Wert auf eine schicke Frisur legt, muss künftig wohl tiefer in die Tasche greifen. Grund ist der jetzt vereinbarte Mindestlohn im Friseurhandwerk. „Wir werden das nur über Preiserhöhungen abfangen können“, so Monika Eim. Sie ist Geschäftsführerin der Friseur & Kosmetik GmbH, die zwölf Filialen im Mansfelder Land betreibt und mehr als 40 Gesellschafter hat.
Fast alle Mitarbeiter der GmbH sind somit Eigentümer der Haarschneide-Kette. Eim freut sich durchaus über die Erhöhung der Gehälter, aber sie sei sich bewusst, dass das höhere Gehalt von den Kunden bezahlt werden müsse. „Ich hoffe, dass uns die Kunden treu bleiben und weiterhin regelmäßig zum Haareschneiden kommen.“ Immerhin gebe es beim Friseur „Qualitätsarbeit“, die nun auch bei der Lohnzahlung für die Friseure anerkannt werde. Die Erhöhung des Mindestlohnes sei ja nur eine Seite der Vereinbarung, sagt sie. Eim, sie ist auch Mitglied des Vorstands der Friseurinnung Eisleben, unter deren Dach Friseure aus den Altkreisen Eisleben, Hettstedt und Sangerhausen vereint sind, erinnert daran, dass sich auch die Kosten für die Krankenkassen und für die Unfallversicherungen erhöhen.
Antje Dlugosch, Inhaberin eines Friseursalons am Eisleber Plan, ist der Überzeugung, die erhöhten Löhne zahlen zu können. Sie habe ihren Salon längst „straff organisiert“. „Bei uns steht niemand zur Dekoration herum“, so Dlugosch. Also geht sie davon aus, die höheren Löhne aufbringen zu können. Sie wisse aber, dass es für manche Geschäfte durchaus schwierig werden könnte, so die Friseurin.
Peter Tockhorn befürchtet, dass auf Grund des Mindestlohnes auch Betriebe schließen müssen. Er ist im eigenen Friseurgeschäft, das elf Filialen in der Region, so unter anderem in Hettstedt, Siebigerode, Gorenzen und Annarode betreibt, für den kaufmännischen Bereich zuständig. Wie hoch eine Preiserhöhung ausfallen wird, das müsse genau durchgerechnet werden. Er geht aber davon aus, dass es Kunden geben wird, die auf einen Friseurbesuch verzichten. Das werde zur Folge haben, dass es mehr arbeitslose Friseure geben wird. „Und das wird den Schwarzmarkt ankurbeln“, glaubt Tockhorn.
Kathleen Honigmann-Kopatz, Chefin eines Salons in Großörner, weiß wie ihre Kollegen, dass die Kosten auf die Preise umgelegt werden müssen. „Aber wir versuchen das mit dem Mindestlohn zu stemmen.“ Ihrer Ansicht nach ist es an der Zeit gewesen, in puncto Lohn etwas zu verändern. „Der Beruf ist ganz einfach unterbezahlt“, sagt Kathleen Honigmann-Kopatz. Es könne nicht sein, dass in Vollzeit gearbeitet wird, der Lohn aber nicht für den Lebensunterhalt reiche und man gezwungen sei, zum so genannten „Aufstocker“ zu werden, sagte sie der MZ. Sie denkt, dass vor allem Kunden, die finanziell nicht so gut da stehen, die Friseurbesuche reduzieren werden, wenn die Preis steigen. Wer bisher alle drei Wochen zum Friseur gegangen ist, werde dann vielleicht auf einen Sechs-Wochen-Rhythmus wechseln.