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Ferien in der DDR  Ferien in der DDR : Wie Betreuer die Zeltlager erlebt haben

Von Helga Koch 16.08.2019, 11:42
Auf dem Hainfeld
Auf dem Hainfeld Repro Schumann

Edersleben/Hettstedt - Die Berichte und Fotos in der Mitteldeutschen Zeitung, in denen es um die Ferien in der DDR ging, haben bei vielen Lesern Erinnerungen wachgerufen. So auch bei Ursula Flucke aus Edersleben, die sich telefonisch in der Redaktion gemeldet hat.

Sie war, wie sie erzählt, vor 65 Jahren auf dem Hainfeld bei Stolberg. Nicht als Kind, sondern bereits als Gruppenleiterin.

„Ich hatte 20 Mädchen und Jungen zu betreuen.“ Sie selbst war damals 18 Jahre alt. „Ich war schon zur Lehrerausbildung in Köthen“, erzählt die 83-Jährige, die sich ihren Berufswunsch erfüllt hat.

Arbeiterkinder betreut

Sie wurde Unterstufenlehrerin, vergleichbar mit den heutigen Grundschullehrern, und hat lange Jahre an der Schule in Edersleben unterrichtet. „Die Schüler in meiner Gruppe waren Kinder von Eltern, die im Walzwerk in Hettstedt gearbeitet haben.“

Damals habe es aber weder das Schwimmbad noch Bungalows auf dem Hainfeld gegeben, alle hätten in Zelten geschlafen. Die Waschbaracke die auf einem Foto in der MZ zu sehen war, habe sie wiedererkannt. Den Speisesaal habe es vermutlich schon gegeben.

Tagesbeginn mit Morgenappell

Außer den Kindern aus dem Raum Hettstedt sei auch eine Gruppe mit einer Erzieherin aus Westdeutschland mit im Ferienlager gewesen. An viele Details könne sie sich nicht mehr so genau erinnern, sagt Frau Flucke, aber schon daran, dass alle morgens zum Appell antreten mussten.

„Und wir sind sehr viel gewandert. Wir waren auch unten in der Stadt im Kino.“ Inzwischen umgebaut, wurden dort vor ein paar Jahren holländische Spezialitäten verkauft. Vor einigen Monaten hat eine Keramik-Werkstatt Einzug gehalten, die ihre Ware in alle Welt verschickt.

Problematisch sei gewesen, erzählt Frau Flucke, dass es während ihres Aufenthalts auf dem Hainfeld nach ein paar Tagen nur noch geregnet habe - und man habe ja in Zelten gewohnt.

„Deshalb wurden wir auf einem Saal untergebracht.“ Ob das aber in Stolberg oder möglicherweise in Hayn war, wisse sie leider nicht mehr. „Das Ferienlager wurde nicht etwa abgebrochen.“

Übrigens hat Frau Flucke bis heute eine Postkarte aufgehoben, die sie einmal nach der Ferienlagerzeit von einem Mädchen aus ihrer Gruppe geschickt bekommen hat.

(mz)