Elektro-Party bei Wansleben Elektro-Party bei Wansleben: Hunderte Feierwütige zum Rave im "Russenwäldchen" erwartet

Wansleben - Nein, Zeit zum Erholen ist das für Daniel Käferhaus derzeit nicht. „Ich habe zwei Wochen Urlaub genommen“, sagt der 27-Jährige - und schmunzelt. „Also ,Urlaub’ in Anführungszeichen!“ Denn für den Organisator des „KNO-3“-Open-Airs sind Stress und viel Arbeit kurz vor der großen Party an der Tagesordnung. Plakate aufhängen, Nachrichten beantworten, Absprachen treffen - und dann tagelang aufbauen. „Man macht’s trotzdem gern“, sagt Käferhaus.
Am Samstagabend ist es soweit, dann werden auf dem Gelände des „Russenwäldchens“ bei Wansleben wieder bis zu tausend Freunde elektronischer Tanzmusik erwartet. Bereits im achten Jahr findet die Party statt. Drei Bühnen, mehr als 15 DJs, aufwendige Deko - das „KNO-3“ ist zweifellos ein Großevent.
30 Menschen organisieren Festival
Eines, dass vielen bisher dennoch völlig unbekannt ist. Was wohl nicht zuletzt an den gebotenen Musikgenres liegt. Die sind laut Käferhaus zwar „im Landkreis sehr gefragt“, allerdings eher beim jungen und beim Szene-Publikum. „,Techno’ ist etwas für die harte Nuss“, sagt er über den schnellen Takt.
„Electro“ wäre da noch etwas langsamer, „House“ sei am ehesten harmonisch. Keine Frage: Käferhaus ist ein Fachmann. Er ist selbst nebenbei DJ, legt mit seinem Kollegen Maximilian Huhle auch am Samstag auf - und schwärmt von elektronischer Musik. „Die Atmosphäre auf der Tanzfläche ist einmalig. Man vergisst alles, tanzt seinen Ärger heraus“, sagt der gebürtige Eisleber.
Seit drei Jahren ist er auch als Veranstalter dabei, organisiert das Open Air zusammen mit zwei Freunden. Insgesamt seien beim Planen, Vorbereiten, und Bauen aber mehr als 30 Menschen beteiligt. Das dauere das gesamte Jahr. „Es gibt vor Ort keinen Strom, kein Wasser, keine Infrastruktur, nichts“, sagt er.
Bislang nie Beschwerden von Anwohnern
Das bedeute immer wieder einen enormen Aufwand. „KNO-3“ ist dabei schlicht die chemische Formel für das Kaliumnitrat, das sich auf der Halde des Teutschenthaler Kaliwerks in direkter Sichtweite der Veranstaltungsfläche, dem „Russenwäldchen“, befindet. „Das kennt vor Ort jeder“, sagt Käferhaus.
Dass elektronische Musik bei vielen Menschen schlicht als „Lärm“ gilt, will er ändern. „Ich lade jeden herzlich ein und gebe persönlich eine Führung.“ Musik verändere sich nun mal.
„Was haben Eltern in den Sechzigern gesagt, als die Jugend plötzlich die Beatles gehört hat?“, fragt Käferhaus. Beschwerden von Anwohnern habe es jedenfalls nie gegeben. Man halte sich an Auflagen und Lärmgrenzen. „Es soll das KNO-3 ja auch weiterhin geben!“
Wechsel der Location ist kein Thema
Und das auch an genau diesem Veranstaltungsort. Denn ein Wechsel etwa nach Halle, wo man womöglich noch mehr Publikum erreichen würde, kommt für die Veranstalter nicht infrage. „Das hat etwas mit Heimatverbundenheit zu tun“, sagt Käferhaus, der in Röblingen aufgewachsen ist und mittlerweile in Halle arbeitet.
„Es ist einfach schön und naturbelassen hier. Ich will definitiv zurückziehen.“ Zudem laufe die Kommunikation mit der Gemeinde hervorragend. „Ortsbürgermeister Rene Liebetanz kommt sogar selbst vorbei.“ Natürlich sei es wichtig, dass sich der Aufwand auch finanziell rechnet.
Doch vor allem ist das alles eine Herzensangelegenheit. „Wir möchten möglichst vielen Leuten eine schöne Zeit bescheren.“ Und für diese schöne Zeit auf dem „Rave“, wie solche Partys genannt werden, bleibt vor allem die Hoffnung auf gutes Wetter. „Wir müssen alle aufessen“, scherzt Käferhaus.
Und was, wenn nächste Woche dann alles geschafft und überstanden ist? „Dann hole ich erstmal tief Luft“, sagt Käferhaus. Vielleicht bleibt ja dann sogar Zeit für ein paar Tage Urlaub. Zur Erholung, versteht sich. (mz)