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Ehemaligentreffen des Kulturensembles der Helbraer Oberschule Ehemaligentreffen des Kulturensembles der Helbraer Oberschule: Knätzchen-Lied zum Auftakt

Von Susann Salzmann 06.02.2015, 15:54
Mehr als 20 Mitglieder des ehemaligen Schulensembles aus Helbra haben sich jetzt wiedergetroffen.
Mehr als 20 Mitglieder des ehemaligen Schulensembles aus Helbra haben sich jetzt wiedergetroffen. Susann Salzmann Lizenz

Helbra - Zugegeben, die Sänger des ehemaligen Kulturensembles der Helbraer Oberschule sind älter geworden. Dass sie dennoch gut bei Stimme sind, demonstrierte der singfreudige Winfried Dach zunächst mit einem begrüßendem Jodler, bevor die übrigen gut zwei Dutzend erschienenen Ensemblemitglieder schunkelnd das Knätzchen-Lied einstimmen.

Mit dem Tod von Horst Becker im Jahr 1984 kam das Ende des Kulturensembles. Mit ihrem engagierten Leiter haben es die Mitglieder Mitte der 50er Jahre zum Ausscheid nach Magdeburg geschafft. Dort wurde ein Ensemble gesucht, das bei den Weltfestspielen in Sofia spielen sollte. Das Kulturensemble hat eine gute Leistung gezeigt, den Hauptgewinn aber knapp verfehlt. (susa)

Das Ensemble war zu seiner Gründung in den 50er Jahren breit aufgestellt: Mit einem Chor mit 60, einem Orchester mit 30 Schülern, einer 15-köpfigen Tanzgruppe und einzelnen Solisten. Dach erinnert sich noch genau an die Zeit zurück. Solche Gruppenstärken zusammenzubekommen, sei damals kein Problem gewesen. Denn: „Helbra hatte zu dieser Zeit 800 bis 900 Schüler“. Fünft- bis Zehntklässler haben sich einst im Pionier-Ensemble künstlerisch entfaltet. Doch – und da sind sich alle ehemaligen Ensemblemitglieder einig – ohne das Talent Horst Beckers, mit dem musikalischen Funken andere anzustecken, wäre es vielleicht nicht dazu gekommen. Mit 16 Jahren kam der musikalisch Interessierte Becker nach Helbra und nutzte die Gelegenheit, auf dem im Gemeindeamt stehenden Klavier zu spielen. Das Spielvergnügen teilte er schon kurze Zeit darauf mit anderen Kindern. Nämlich denjenigen, die seiner Einladung zum Zuhören folgten. „Später studierte er Musik und kam dann als Musiklehrer an unsere Schule zurück“, erinnert sich der 81-jährige Dach.

Mit Sonderbussen ging es für über 100 Mitglieder gen Westen

Geprobt wurde regelmäßig. Dafür brachte jedes Chormitglied üblicherweise ein Stück Kohle zum Beheizen der Schulräumlichkeiten mit. Die Zahl der versäumten Proben tendierte gegen Null, sagt Dach. Schließlich galt es, sich für die bevorstehenden Auftritte gut zu wappnen. Zu den herausstechendsten Auftritten sollte jener in Aachen werden. Dieter Matschke, der drei Jahre nach Beginn mit seinem Mandolinenspiel 1954 zum Chor wechselte, erinnert sich: „Lange vorher haben wir unser Programm beim Aachener Polizeipräsidium eingereicht und das wurde auch genehmigt“. Mit Sonderbussen ging es für über 100 Mitglieder gen Westen. Zum Auftritt kommt es jedoch nicht. Von der Polizei sei man empfangen und ohne große Erklärungen in Begleitung von etwa 200 Polizisten wieder zur Grenze geleitet worden. „Vielleicht haben sie gedacht, wir machen Werbung für den Osten.“ (mz)

Dieses historische Foto zeigt Horst Becker beim Unterricht.
Dieses historische Foto zeigt Horst Becker beim Unterricht.
Salzmann Lizenz