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"Die Bücherfee" am Markt "Die Bücherfee" am Markt: Wie Sylvia Geilert zu der Hettstedter Buchhandlung kam

Von Detlef Liedmann 11.08.2017, 16:00
Bei Sylvia Geilert ist ein Regal den Werken regionaler Autorinnen vorbehalten.
Bei Sylvia Geilert ist ein Regal den Werken regionaler Autorinnen vorbehalten. Detlef Liedmann

Hettstedt - „Eine Stadt ohne Buchhandlung, dass wäre eine Katastrophe“, sagt Sylvia Geilert. Und hat sie für Hettstedt abgewendet. Gut zwei Jahre ist das her. Die Entscheidung für „Die Bücherfee“ am Markt sei ihr damals leicht gefallen, so die Versicherungsmaklerin.

Bücher im Blut: Hettstedterin lernt Metallurge für Walzwerktechnik; Grovater war Buchdruckermeister

„Verkaufen ist verkaufen. Es ist nur ein anderes Produkt. Freundlich musst du überall sein.“ Das mit den Büchern liegt der 54-Jährigen Hettstedterin im Blut. „Ich habe schon immer gerne gelesen. Und mein Großvater war Buchdruckermeister und Setzer in der Druckerei Heise“, erzählt sie. Und auch Sylvia Geilert kennt sich aus mit Maschinen, hat einst im Walzwerk den Beruf als Metallurge für Walzwerktechnik gelernt, während der Ausbildung, in der DDR war das möglich, das Abitur gemacht. Ein Studium in Riesa schloss sich an. Der Name der Fachrichtung „Technologie des Schmiedens, Pressens und Ziehens“ klingt etwas sperrig. Da hat die Hettstedterin gelernt anzupacken.

„Klar standen auch wir Frauen mit dem Hammer am Amboss, haben Freiform und Gesenk geschmiedet“, erinnert sie sich. Und es waren mehr Frauen als Männer in der Seminargruppe. Das Zupacken gelernt zu haben, zahlt sich heute aus. Wohl auch deshalb hat sich Sylvia Geilert so und nicht anders entschieden vor zwei Jahren, als sich Andrea Probst, vormals Inhaberin dieses Geschäfts, sich verändern wollte. Nur wenige Wochen war damals geschlossen. Das nutzen die Hettstedterin und ihr Mann Steffen, um den Verkaufsraum zu vergrößern.

Regionale Autorinnen und Lesungen werden in Hettstedter Buchhandlung präsentiert

Und finden ihn schon längst wieder zu klein. „Wir haben noch Hunderte Ideen“, sagt Geilert. Längst ist „Die Bücherfee“ auch eine Adresse für Lesungen geworden. Regionale Autorinnen stellen hier ihre Werke vor. Und es gibt eigens ein Regal mit Büchern regionaler Autorinnen wie Isolde Kakoschky, Helena Grass oder Kathrin Hotowetz, deren Krimi „Im Schatten der Hexen“ es bis auf eine Theaterbühne in Benneckenstein geschafft hat.

„Ich würde gern noch viel mehr solcher Bücher präsentieren. Aber es gibt zu wenig“, so die Hettstedterin, welche nach ihrem Studium zunächst auf der Saigerhütte, später in der Abteilung Arbeits- und Lebensbedingungen in der Leitung des Mansfeld Kombinates gearbeitet hat. Bis 1990, dann musste sie sich umorientieren, wurde Versicherungsmaklerin, das ist sie immer noch, verkauft nun Bücher oder Geschenkartikel. Auch, wer auf der Suche nach antiquarischen Werken ist, wird in der Bücherfee fündig. „Da läuft viel übers Internet.“ So seien historische Bildbände auch schon nach Österreich und die Schweiz geliefert worden. Nur Sylvia Geilert bleibt weiter ganz bodenständig. (mz)