Champions-League-Finale in London Champions-League-Finale in London: Zwei Benndorfer im schwarzgelben Rausch

benndorf/MZ - Das Fußballfieber bei Familie Hohmann in Benndorf steigt heute in nie gekannte Höhen. Auslöser ist das Champions-League-Finale im Wembley-Stadion in London. Das werden Veit Hohmann und sein elfjähriger Sohn Erik nämlich nicht vor dem heimischen Bildschirm verfolgen, sondern hautnah im Mutterland des Fußballs. Denn die Anhänger von Borussia Dortmund haben zwei der heiß begehrten Karten ergattert.
„Das ist wie der Gewinn des Jackpots“, kann der 46-jährige Mediaberater sein Glück kaum fassen. Ohne große Hoffnungen hatte er sich auf der Homepage von Borussia Dortmund um Tickets beworben. Doch er war mit Fortuna im Bunde und bekam die Karten für das „Jahrhundert-Finale“ der Borussen gegen Bayern München. Es war zu Himmelfahrt, als die frohe Kunde über das Internet eintraf.
Er habe nie und nimmer damit gerechnet, dass es klappt, gesteht Hohmann ein. Besonders sein Sohn ist seither wie aus dem Häuschen. „Ich kann es kaum abwarten, dass es losgeht“, sagte er gestern. Wie sein Vater schwört er auf die schwarzgelbe Borussia. Und die Sympathie hat sich noch verstärkt, nachdem beide die Mannschaft von Kult-Trainer Jürgen Klopp schon einmal getroffen haben.
Das geschah vor ein paar Monaten in den Herbstferien, als Veit Hohmann mit seinem Sohn in Dortmund ein Bundesligaspiel verfolgte. Sie verbrachten die Nacht vor dem Spiel zufällig in dem Hotel, in dem auch die Borussen abgestiegen waren. „Plötzlich ging der Fahrstuhl auf und Klopp kam mit einer Traube von Spielern raus“, erinnert sich der Dortmund-Fan noch genau an jenen unvergesslichen Augenblick. Als die Profis um Torwart Weidenfeller den kleinen Erik im schwarzgelben Clubtrikot erblickten, boten sie ihm gleich an, es mit ihren Unterschriften zu versehen. Das ließ sich der fußballbegeisterte Junge aus dem Mansfelder Land nicht dreimal sagen. Und so hat er jetzt ein Trikot seiner Lieblingself mit den Autogrammen der Spieler drauf.
Und das nimmt er natürlich als Glücksbringer mit ins Wembley-Stadion nach London. Vom Flughafen Hannover aus geht es über Amsterdam in die britische Metropole an der Themse. Direktflüge seien kaum noch zu bekommen gewesen und auch zu teuer, berichtet Veit Hohmann, der Anzeigenkunden der Mitteldeutschen Zeitung im Mansfelder Land betreut.
Der gelernte Instandhaltungsmechaniker mit Abitur hat früher selbst bei Dynamo Eisleben und Wacker Helbra bis zur Bezirksliga gespielt. Und er hat sich in dieser Zeit einen Ruf als beinharter Verteidiger erworben. Heute schnürt er ab und zu noch die Töppen, wenn die Alten Herren von Helbra/Kreisfeld auflaufen. Dort kann er auch seinem Sohn zeigen, was er noch draufhat.
Die Begeisterung für den Fußball hat er seinem Jungen vererbt, der seit Kindesbeinen an dem runden Leder hinterherjagt. Derzeit gehört er dem U 12-Team der Jugendspielgemeinschaft Mansfelder Grund-Helbra an, die Veit Hohmann betreut. Zu jedem Training kommen seine Schützlinge in den Trikots ihres Lieblingsvereins. Einige schwärmen für Dortmund, andere für Werder Bremen, aber die Mehrzahl der Kinder sind Bayernfans.
Und wie der Zufall es will, hat der älteste Bruder eines Mitspielers von Erik auch Karten für das Champions-League-Finale gewonnen. Er stammt aus Hergisdorf und hat sich schon gestern auf den Trip nach London gemacht. Er wird allerdings als Anhänger der Rot-Weißen die Bayern anfeuern, denn das sind seine klaren Favoriten.
Veit Hohmann und sein Sprössling hoffen, dass ihre Dortmunder, die auf ihren verletzten Superstar Mario Götze verzichten müssen, eine Überraschung schaffen. Sie finden, dass die Borussia sympathischer rüberkommt und mehr Leidenschaft in die Waagschale werfen wird. Auf alle Fälle erwarten sie eine äußerst spannende Begegnung zwischen zwei Topteams. Und wenn Dortmund verlieren sollte, wären sie nicht traurig. „Der Finaleinzug ist schon mehr als wir der Borussia in dieser Saison zugertraut haben“, sagt Hohmann. Immerhin: Eine deutsche Mannschaft holt den begehrten Pott.
