Naturnahe Bestattung Baumgrab-Anlage Großörner: Gemeinde testet neue Bestattungsform

Grossörner - Eine neue Bestattungsform hält auf dem kommunalen Friedhof in Großörner Einzug: Die erste Baumgrab-Anlage für Urnenbeisetzungen wurde jetzt auf dem Grundstück am Rande der Ortschaft errichtet.
Einwohner der Einheitsgemeinde Stadt Mansfeld haben ab dem nächsten Jahr die Möglichkeit, dort erstmals eine alternative und naturnahe Grabstelle zur Beisetzung von jeweils zwei Urnen unter einer angepflanzten Stieleiche zu erwerben.
Bestattung Großörner: Bürgermeister Bernd Hojenski hatte Idee für Baumgrabanlage
Die Idee für diese neue Bestattungsform hatte Ortsbürgermeister Bernd Hojenski (CDU). Ausgangspunkt seiner Überlegungen war das allgemein gestiegene Interesse an Bestattungen in Friedwäldern. Viele Leute würden sich heutzutage für diese Bestattungsform unter anderem entscheiden, um ihren Angehörigen später bei der Grabpflege nicht zur Last zu fallen, sagt er.
„Doch Friedwälder sind in unserer Region meistens weit weg.“ Die Familien müssten lange Wege zurücklegen, wenn sie die Grabstelle ihres verstorbenen Angehörigen später wieder besuchen wollten, so Hojenski.
Baumgrab-Anlage Großörner: Kommune übernimmt Pflege
Mit der Baumgrab-Anlage können nach Ansicht des Ortsbürgermeisters beide Wünsche berücksichtigt werden: Die Grabstätte befindet sich im Heimatort und muss auch nicht gepflegt werden. Das übernimmt die Kommune. Das kreisförmige Baumgrab mit gepflasterten Zwischenwegen wurde so konzipiert, dass der Rasenmäher über alle Bereiche fahren kann. Aus Gründen der Pflege dürfen Blumen zudem nur bis zehn Tage nach der Bestattung liegen bleiben.
Die Urnen werden in Edelstahlröhren gesetzt, die wiederum in die Rasenfläche rund um die Stieleiche versenkt werden. „Jeweils zwei Urnen passen übereinander in eine Röhre“, erklärt Großörners Ortsbürgermeister.
Mit einem Deckel aus Bronzeguss sind die Stahlröhren verschlossen. Als Motiv haben sie einen Baum mit einer weit verzweigten Krone. Auf dem Deckel ist Platz „für Namensschilder mit den Daten der Verstorbenen.“
Kosten für ein Baumgrab in Großörner
Die Kosten für ein solches Baumgrab belaufen sich nach ersten Schätzungen auf rund 1.000 Euro. Die Bestattungsgebühren kommen noch dazu. Ob es bei dieser finanziellen Größenordnung bleibt, wird sich zeigen. Hojenski: „Wir müssen abwarten, wie sich die Friedhofsgebühren entwickeln.“ Denn im kommenden Frühjahr sollen diese Aufwendungen voraussichtlich neu kalkuliert werden.
Die Anlage lässt sich jederzeit erweitern. „Wir haben schon weitere Stieleichen gepflanzt“, sagt Hojenski. Wenn alle 20 Plätze im ersten Baumgrab vergeben sind und weiterhin Interesse an dieser Bestattungsform besteht, kann die nächste Baumgrab-Anlage für Urnenbeisetzungen in Großörner hergerichtet werden.
Für Stieleichen hat man sich in Großörner bewusst entschieden. Denn ihre Wurzeln würden vertikal in den Boden wachsen. Erste Reaktion auf das neue Baumgrab gibt es bereits. „Das sieht sehr schön aus“, meinten Friedhofsbesucher dieser Tage übereinstimmend. (mz)
