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Abwasser in Hettstedt Abwasser in Hettstedt: Vier Mitbewerber ausgebootet

Von Wolfram Bahn 10.02.2015, 16:54
AZV-Geschäftsführer Steffen Zwanzig, Midewa-Prokuristin Jana Bräutigam und ihr Chef Uwe Störzner (v.l.) nach der Unterzeichnung.
AZV-Geschäftsführer Steffen Zwanzig, Midewa-Prokuristin Jana Bräutigam und ihr Chef Uwe Störzner (v.l.) nach der Unterzeichnung. klaus winterfeld Lizenz

Hettstedt - Die Szenerie erinnert ein wenig an manches Promipaar. Sie streiten sich, zerschneiden das Tischtuch zwischen sich und kommen dann doch wieder zusammen. So ähnlich verhält es sich mit dem Abwasserzweckverband (AZV) Wipper-Schlenze und der Midewa Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH. Weil das Verhältnis insbesondere wegen des Geldes, sprich der Kosten, zwischen den beiden arg strapaziert war, hatte der Zweckverband den Vertrag zur Betriebsführung der Anlagen zur Abwasserentsorgung im Vorjahr nicht einfach verlängert, sondern den Auftrag europaweit ausgeschrieben. Mit dem Ergebnis, dass die Midewa erneut den Zuschlag erhielt.

„Am Ende gab der Preis den Ausschlag“

„Wir sind froh darüber, dass unser Angebot den Verband überzeugt hat“, sagte Midewa-Geschäftsführer Uwe Störzner gestern bei der Vertragsunterzeichnung in der Geschäftsstelle des Abwasserzweckverbandes in Hettstedt. Immerhin hatte sich sein Unternehmen - anders als im Vorjahr im Saalekreis - gegen vier Mitbewerber durchgesetzt. Zwei Bieter lagen nach Auswertung eines Bewertungskatalogs relativ gleichauf.

„Am Ende gab der Preis den Ausschlag“, so AZV-Geschäftsführer Steffen Zwanzig. Und der lag rund acht Prozent unter der Summe, die der Verband ausgerechnet hatte, wenn er selber die Abwasseranlagen betreiben und warten würde. Zu den konkreten Konditionen der 35 Seiten umfassenden neuen Vereinbarung, die zudem einen Anhang enthielt, wollte sich keiner der Vertragspartner äußern.

„Kurze Wege bringen weniger Probleme“

Uwe Tempelhof, der Vizevorsitzende des Abwasserzweckverbandes, räumte ein, dass bei der Auswahl auch die räumliche Nähe eine Rolle gespielt habe. „Kurze Wege bringen weniger Probleme“, sagte er mit Hinweis darauf, dass die zuständige Midewa-Niederlassung in Eisleben ihren Sitz hat. Nun könne man weiter am Abwasserbeseitigungskonzept arbeiten, ergänzte Niederlassungsleiter Stefan Ahrens. Er wird acht von bisher neun AZV-Mitarbeitern weiter beschäftigen, kündigte er an. Das ist auch Teil des Personalkonzepts, das zum neuen Vertragswerk gehört.

„Wir haben uns gut zusammengerauft“, schätzte Midewa-Chef Störzner das Verhandlungsergebnis, das für die nächsten fünf Jahre gilt, ein. Auch der 36 Jahre alte Verbandsgeschäftsführer Zwanzig, der aus Lüttchendorf stammt, hatte versichert, dass sich die Midewa „in bewährter Weise um unsere Abwasseranlage kümmert“.

Beide Seiten bewegt allerdings ein großes Problem - und das ist die hohe Belastung des Kanalnetzes und der Klärwerke durch Niederschlagswasser. Da bestehe akuter Handlungsbedarf, besonders in der Stadt Hettstedt, hieß es. Das betrifft auch das Klärwerk in der Kupferstadt, das schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat. „Da müssen wir wohl bald über eine Sanierung nachdenken“, meinte Störzner. (mz)