Zusammenprall zweier Welten
Halle/MZ. - Zwei Welten sind da aufeinander geprallt - hier die chaotisch-kreative Hochschule, da die angstvoll alles hinterfragende Verwaltung. Immerhin, sagt Una Moehrke, auch das sei "eine Art der Kommunikation" gewesen.
Was dabei herausgekommen ist, konnte man am Dienstag besichtigen, als die Studenten ihre insgesamt acht Arbeiten vorstellten. Ziemlich nah am Bekannten blieben Georg Lisek und Julian Plodek: Sie porträtierten sechs Mitarbeiterinnen des Standesamt. Die Bilder hängen nun in den Büros - und zeigen Außenwirkung: Standesbeamtin Annegret Meißner hat jedenfalls schon Fragen von Hallensern zu den Porträts beantwortet.
Burg-Student Uli Schubert hatte sich die Poststelle als Kunstraum ausgesucht. Auch das sei "genehmigungstechnisch nicht ganz einfach" gewesen, sagt er. Dort hängt nun an der Decke eine weiße Installation. "Fluss" heißt sie, und sie bildet den Verlauf der Saale nach. Schubert sieht darin ein "Bild für die Arbeit, die hier gemacht wird". Und wie finden die Mitarbeiterinnen der Poststelle das Objekt? Schubert habe das "recht ordentlich gemacht", sagt eine. Er habe vorher sein Projekt erklärt "und wir haben es auch gleich verstanden". Kurz: "Der junge Mann hat sich wirklich Mühe gemacht." Schubert nahm das als Lob.
"Regelrecht gerührt" über die Resonanz war Nico Schröter. Er hatte alle Verwaltungsmitarbeiter aufgefordert, die Grundfläche des Ratshofes aus einem Blatt auszuschneiden und, je nach Lust und Laune, etwas draufzuschreiben. Am Ende entstand aus zahllosen Blättern ein dicker Stapel, der nun unter dem Titel "Grundstein" im zweiten Stock zu sehen ist.
Wie lange die Arbeiten im Rathaus bleiben dürfen, steht übrigens noch nicht fest. In diesem speziellen Fall hätten die Studenten aber wohl nichts dagegen, wenn die Antwort der Verwaltung etwas länger auf sich warten würde.
Die Burg-Studenten Juliane Nitschke, Katrin Rux und Mirko Steffen zeigen ihre Performance "Paragraf 12" noch von Mittwoch bis Freitag, 29. Juni, immer von 9 bis 10 Uhr, in der ersten Etage des Rathauses. Künstlerische Arbeiten haben Burg-Studenten außerdem in der Universitäts- und Landesbibliothek (August-Bebel-Straße) hinterlassen.