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Zoff der Judovereine beseitigt Zoff der halleschen Judovereine beseitigt: JC Halle und SV unterstützen sich jetzt gegenseitig

Von Petra Szag 03.05.2016, 06:00
Heiko Pultke (blauber Anzug, hier gegen Max Sonne) gewann einmal.
Heiko Pultke (blauber Anzug, hier gegen Max Sonne) gewann einmal. Schulz/Kuttner

Halle (Saale) - Nach 39 Sekunden war alles vorbei. Da fand sich Constantin Strube auf dem Rücken wieder. Nahezu lehrbuchreif hatte der Offenbacher Lukas Sonne Halles Debütanten der zweiten Judo-Bundesliga auf den Rücken befördert, mit einem von außen eingedrehten Seoi-Nage, einem Schulterwurf. „Er hat mich damit überrascht“, gibt der Hallenser zu.

Constantin Strube vom JC Halle kämpft für den SV

So kurz und schmerzvoll hatte sich der 20-Jährige seinen Einstand nicht vorgestellt. Und doch war Strubes Auftritt zum Saisonauftakt am Samstag in der Brandberge-Halle gegen den aufstiegsambitionierten Männer vom Main das Bemerkenswerteste dieses ersten Kampftages. Denn die große Hoffnung des Zweitligisten SV im Limit bis 73 Kilo gehört dem JC Halle an - jenem Verein, der sich erst vor zehn Jahren gegründet hat. Als Ableger vom SV sozusagen. Weil die Verfechter des Breitensports ihre Interessen nicht genügend berücksichtigt sahen, verließen sie seinerzeit den Großverein und machten ihr eigenes Ding.

„Der Knatsch ist Vergangenheit“, sagt Stephan Wussow, der am Samstag das Liga-Team betreute. Es waren persönliche Befindlichkeiten, die nun - im Interesse des Sports - beigelegt wurden. Und über die auch keiner mehr reden will. Neben Strube wird mit Meo Schiedung ein weiterer JC-Kämpfer den Zweitligisten künftig unterstützen. SV-Talente erhalten dafür die Chance, sich im neuen Regionalligateam des JC zu profilieren.

Strube will sich mit SV sportliche weiterentwickeln

Constantin Strube will die Kooperation nutzen, um sich sportlich weiterzuentwickeln. „Ich finde in der Ligamannschaft einige sehr erfahrene Trainingspartner“, nennt der angehende Mediziner, der sonst vor allem in seinem Studienort Leipzig am Stützpunkt übt, ein Vorteil. Gemeinsames Training, gemeinsame Wettkampffahrten, Zusammenarbeit der Trainer - die Kräfte werden also gebündelt.

Luise Malzahn, die am Samstag Halles Judo-Männer mit lautstark von den Zuschauerrängen unterstützt hat, wird am kommenden Wochenende selbst kämpfen: um Punkte für die Weltrangliste. Beim Grand Slam in Baku versucht die EM-Dritte des Limits bis 78 Kilogramm, sich von Platz sechs noch weiter nach vorn zu schieben.

Die ersten Vier eines jeden Limits sind bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gesetzt. Diese können dann frühestens im Halbfinale aufeinander treffen, die auf den Plätzen fünf bis acht ab dem Viertelfinale. Das Startrecht für den Saisonhöhepunkt dürfte der 25 Jahre alten SV-Athletin nicht mehr streitig zu machen sein: Die ersten 14 der Weltrangliste haben ihr Ticket sicher.

Auch der Unterstützung seiner Familie kann sich der Leichtgewichtler natürlich gewiss sein. Freundin Janika pflegt das gleiche Hobby - beim JC. Und Mutter Sylvia Strube hat ihm überhaupt erst die Begeisterung für den Sport vererbt. Die 52-Jährige hatte einst in Halle Frauen-Judo mit salonfähig gemacht. Vom in die Wiege gelegten Talent will die aktuelle Seniorenweltmeisterin aber nicht sprechen. „Constantin ist der Techniker, ich mache viel mit Kraft“, erklärt sie.

Dass Strube Junior diesmal Lehrgeld zahlen musste, wurmte den Sportsmann, auch wenn seine Niederlage beim 3:11 nicht kriegsentscheidend war. Die Gastgeber konnten nur drei der 14 Duelle gewinnen: durch Jörn Ahrens, Sebastian Kalenberg und Heiko Pultke. Offenbach spielte da auch in die Karten, dass die Pässe der polnischen Gaststarter nicht rechtzeitig da waren. „Das nächste Mal“, verspricht Pultke, „greifen wir wieder mit ganzer Kraft an, dann brennt hier die Luft“. Und wirbt für einen Dauerkarten-Kauf in dieser Saison. Pultke: „Ein Drittel der Einnahmen kommt dem Nachwuchs zugute.“ (mz)

Constantin Strube vom JC Halle.
Constantin Strube vom JC Halle.
Schulz/Kuttner