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Zitterbacke statt Zorn Zitterbacke statt Zorn: Wessi dreht DDR-Klassiker in Halle

Von Alexander Schultz 25.05.2018, 18:00
Regisseur Mark Schlichter dreht Alfons Zitterbacke
Regisseur Mark Schlichter dreht Alfons Zitterbacke Archiv/Silvio Kison

Halle (Saale) - Er war der erste Regisseur, der sich an die Buchvorlagen der „Zorn“-Thriller des halleschen Bestsellerautoren Stephan Ludwig heranwagte. Die ersten beiden Filme um die beiden Kultkommissare Zorn und Schröder drehte Mark Schlichter 2013 und 2014 in der Saalestadt. Nun macht sich der in Berlin lebende, aber in Münster geborene Regisseur auf, auch einen DDR-Kinderbuchklassiker in Halle zu verfilmen. Im Sommer sollen die Dreharbeiten zum Kinofilm „Alfons Zitterbacke“ in Halle beginnen.

Ein Wessi als Fan eines DDR-Klassikers? Für den Filmemacher, der neben „Zorn“ auch einige Tatorte und Schimanski-Krimis drehte, aber auch Regie für Olaf-TV führte, sind die Lausbubengeschichten um den zehnjährigen Alfons kein spezieller DDR-Stoff. Seine Frau bekam die ersten beiden Zitterbacke-Bücher einst von Freunden aus Ost-Berlin in einem Paket geschickt. „Wir haben sie später unseren Jungs abends vorgelesen. Die beiden haben sich bei fast jeder Geschichte kaputtgelacht“, so der 55-Jährige.

Warum Mark Schlichter „Alfons Zitterbacke“ in Halle dreht

Und auch Schlichter selbst verliebte sich in die Bücher des Schriftstellers Gerhard Holtz-Baumert, der zuvor Chef der ABC-Zeitung war. „Ich mag den Alfons einfach, wie er versucht, etwas Besonderes gut zu machen und dann komplettes Chaos anrichtet. Ich glaube, diese Momente kennen viele, auch einige von uns Alten, die ja auch mal jung waren.“

Und warum wieder Halle? „Halle war für mich die erste Wahl, weil wir in Halle mit den Dreharbeiten für die Zorn-Reihe so freundlich aufgenommen und von der Stadtverwaltung und besonders von den Hallensern so nett unterstützt wurden. Das war wirklich toll“, so Schlichter. „Außerdem fand ich schon auf der Suche nach Locations für Zorn, dass das überschaubare, eigentlich gemütliche Halle so viele Gesichter hat, wie eine Großstadt, zum Beispiel Berlin. Nur viel netter.“

Alfons Zitterbacke fliegt mit einer Rakete auf Halle zu

So gebe es die niedlichen, fast lieblichen, touristischen Ecken wie die Altstadt oder Giebichenstein, die architektonisch harten Stadtansichten, wie die Neustadt, die wunderbaren Restaurants und Kneipen um die Uni herum. „Und eigentlich überall sehr offene, freundliche Menschen“, so der Regisseur. „In Halle ist natürlich alles etwas ruhiger und der Stress mit uns Filmleuten hält sich für die Bewohner ja auch in Grenzen.“ Für den neuen Alfons Zitterbacke gelte dies sowieso, „weil es keine Nachtdrehs mit Schießereien und Autounfällen gibt.“ Zwar fliege Alfons mit einer Rakete rum und auch auf Halle zu. „Aber das wird kaum einer mitbekommen.“

Es ist nicht die erste Verfilmung. Bereits 1966 wurde die Kindergeschichte von der Defa mit Helmut Rossmann in der Titelrolle fürs DDR-Kino verfilmt. 20 Jahre später folgte dann eine sechsteilige Fernsehserie für das DDR-Fernsehen, mit dem heutigen Intendanten vom Schauspiel Leipzig, Enrico Lübbe, in der Hauptrolle.

Alfons Zitterbacke: Warum eine dritte Verfilmung?

Warum nun eine dritte Verfilmung? „Alfons lebt im Hier und Jetzt und surft auch schon mal im Internet, um etwas über Antworten auf die Frage ,Ich mag ein Mädchen in meiner Klasse! Was soll ich tun?’ herauszubekommen“, so Schlichter, der auch das Drehbuch für die Neuverfilmung gemeinsam mit Anja Flade-Kruse und John Chambers schrieb. Mit X Filme Creative Pool hat der Regisseur eine erfolgreiche Produktionsfirma („Good bye, Lenin“, „Cloud Atlas“, „Babylon Berlin“) für den Film im Rücken. Und auch die Bundesregierung ist mit im Boot. Das Kulturministerium unterstützt die Produktion finanziell.

Derzeit wird noch nach geeigneten Drehorten in Halle gesucht. „Wir drehen ziemlich sicher wieder mal in meinem geliebten Nordbad“, verrät Schlichter aber schon mal. Hier wurde auch schon der zweite „Zorn“ gefilmt. „Und vermutlich auf der Peißnitzinsel. Also zwei sehr schöne Locations für ein paar hoffentlich warme, trockene Sommertage.“ Die Dreharbeiten in Halle sollen vom 3. Juli bis etwa 17. August dauern. „Aber“, so der Regisseur, „das findet Alfons und seine Freunde klasse, weil die Halle genauso mögen wie ich.“