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Zarte Rosen erinnern an Therese von Jacob

Von Martina Springer 04.11.2005, 17:12

Halle/MZ. - Das große Plakat im Hintergrund warb zwar nicht für die Veranstaltung, aber es passte vorzüglich. Anpacken, stand darauf, etwas beginnen, auf den Weg bringen. Genau das haben die Frauen des Arbeitskreises "FrauenZimmerGeschichte(n)" am Samstagnachmittag getan. Sie pflanzten auf einem Beet am Leipziger Turm 30 Rosenstöcke, die nun für Halle und sein Stadtjubiläum im Allgemeinen werben. Und im Besonderen für eine Frau.

Denn es war keine gewöhnliche Rose, die da in den Boden kam. Das erste Exemplar hatte die Direktorin des Europa-Rosariums Sangerhausen, Hella Brumme, auf Wunsch des Arbeitskreises im Sommer an die Saale gebracht. Das zarte rosafarbene Dornengewächs war auf den Namen "Therese von Jacob" getauft worden.

Die Namensgeberin wurde 1797 in der Rathausgasse geboren, lebte - wenn auch mit neunjähriger Unterbrechung - insgesamt 33 Jahre in Halle und galt als eine der geistvollsten Frauen ihrer Zeit in Europa und Nordamerika. Sie veröffentlichte ein umfangreiches literarisches Werk und erwies sich als engagierte Fürsprecherin sozialer Gerechtigkeit.

Ein bisschen kamen die modernen Frauen am Freitag ins Schwitzen beim Graben. Aber das machte ihnen gar nichts, sie sind es gewöhnt sich durchzusetzen. Ganz zum Schluss goss Gisela Licht, die das Leben Therese von Jacobs erforschte und sie in gespielten Stadtrundgängen darstellt, die Pflanzen. Mit Saalewasser. Doch keine Angst, die Rosen werden aufblühen - Fachfrau Hella Brumme nennt die Sorte "unwahrscheinlich widerstandsfähig".