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Wohnprojekt in Halle-Neustadt Wohnprojekt in Halle-Neustadt: Platte wird zur Seniorenanlage

Von Silvia ZÖLLEr 20.07.2015, 08:40
Das Haus am Neustädter Gustav-Weidanz-Weg steht seit 2011 leer. Bis 2017 soll hier betreutes Wohnen für ältere Mieter entstehen.
Das Haus am Neustädter Gustav-Weidanz-Weg steht seit 2011 leer. Bis 2017 soll hier betreutes Wohnen für ältere Mieter entstehen. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Halles Bevölkerung wird immer älter: Mehr als ein Drittel der Bewohner sind älter als 60 Jahre. In Neustadt sind die Zahlen noch drastischer. Hier sind fast 39 Prozent über dieser Altersgrenze. „Der Bedarf an seniorengerechtem Wohnen ist da“, sagt Alexander Conrad, Prokurist und Leiter der Unternehmensentwicklung bei der Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt (GWG). Deshalb plant die GWG jetzt, einen leerstehenden Plattenbau am Gustav-Weidanz-Weg 1 in einer Seniorenwohnanlage mit Demenz-WG umzubauen.

Kaufvertrag wird vorbereitet

Das Haus gehört bislang der Stadt, die das Gebäude bis 2011 zu Verwaltungszwecken genutzt hat. Nun soll es an die GWG verkauft werden - der Finanzausschuss hat diesem Vorhaben bereits zugestimmt. 495 000 Euro ist der Kaufpreis laut einer Vorlage aus dem nicht-öffentlichen Teil des Finanzausschusses. Der Kaufvertrag muss nun noch vorbereitet und unterschrieben werden. „Und auch der Bauantrag kann erst dann gestellt werden, wenn die GWG Eigentümer ist“, so Conrad.

Schon seit 1997 hat die GWG aufgrund des steigenden Alters der Mieter Häuser senioren- und behindertengerecht umgestaltet. Derzeit bietet der größte Vermieter in Neustadt 410 solcher Wohnungen in fünf „Wohnanlagen 60plus“ an. Alle diese Anlagen verfügen über Aufzüge und eine Begegnungsstätte und wird von Dienstleistern betreut.

Seit 2010 beschäftigt die GWG zudem eine Seniorenbetreuerin, die bei hilfebedürftigen Mietern nachfragt, wie man sie unterstützen kann und berät sie in Sachen Hilfsangebote. Auch bei der Beantragung von Leistungen berät die Mitarbeiterin. Kürzlich eröffnete die GWG auch das „Sch(l)austübchen“ als Treffpunkt und Beratungsstelle: Dort, in der Musterwohnung an der Kreuzung Magistrale/Zur Saaleaue, wird unter anderem gezeigt, wie man durchkleine Umbauten eine Wohnung für das Leben im Alter gestalten kann.

Die Grobplanung steht jedoch: Danach sollen hier ab 2017 Senioren einziehen, denen in Zusammenarbeit mit einem Dienstleister betreutes Wohnen angeboten wird. Im Erdgeschoss soll die Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte entstehen, vorrangig für ältere Ehepaare mit einem erkrankten Partner. Wie viele Wohnungen und wie groß die Wohngemeinschaft wird, sei noch nicht entschieden: Das hänge auch von den Konzepten ab, die die unterschiedlichen und möglichen Betreiber wie etwa Sozialverbände vorlegen. Bislang habe man sich noch auf keinen Betreiber festgelegt.

Investitionen erforderlich

Weiter soll auch eine Begegnungsstätte in der Anlage entstehen und die Freifläche für die Nutzung durch die Bewohner hergerichtet werden. Gerade für Senioren ist das Umfeld attraktiv: Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten sind in der Nähe zu erreichen; es gibt die barrierefreie Straßenbahnhaltestelle „An der Feuerwache“ in wenigen Minuten Entfernung. Und auch das Haus selbst soll - zum Beispiel durch den Einbau eines Aufzugs - den Bedürfnissen der Senioren angepasst werden. Eine weitere Idee ist es auch, ein kleines Verkaufskiosk für den täglichen Bedarf der Bewohner einzurichten.

Bis dahin ist jedoch noch viel zu tun: Auch wenn die Stadt in den 90er Jahren und nochmals 2003 in die Immobilie aus den 60er Jahren einiges investiert hat, so bröckelt dort nicht nur der Putz ab. Eine Wärmedämmung ist erforderlich, Fenster, Jalousien und Heizungen sind zerstört.

Neustadts Attraktivität steigern

Doch mit der Sanierung wird ein weiteres bislang nicht genutztes Gebäude in Neustadt wieder mit Leben gefüllt - Ziel der Stadtverwaltung ist es, die Attraktivität von Neustadt zu steigern. Ideen dazu sind im Zusammenhang mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept ISEK 2025 gesammelt worden. Wichtige Punkte sind dabei auch, den Stadtteil für Senioren durch den Ausbau von seniorengerechten Wohnungen und Begegnungsstätten für ältere Bewohner aufzuwerten. Und gerade das Haus am Gustav-Weidanz-Weg eignet sich dafür gut: Es liegt in einem Stadtumbaugebiet und ist als Erhaltungsbereich ausgewiesen. (mz)