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Wohlfühlflair für Silberhöhe Wohlfühlflair für Silberhöhe: Wissenschaftler stellt zukünftige Optionen vor

Von Silvia Zöller 16.10.2013, 20:30
Wenn man den Vorschlägen des halleschen Soziologen Reinhold Sackmann folgt, so könnte die Silberhöhe in einigen Jahren punkten.
Wenn man den Vorschlägen des halleschen Soziologen Reinhold Sackmann folgt, so könnte die Silberhöhe in einigen Jahren punkten. MZ Lizenz

Halle/MZ - Geführte Spaziergänge in die Naturschutzgebiete der Saale-Elster-Aue, danach gemütlich Kaffee und Kuchen in einem Ausflugslokal genießen. Außerdem locken auch Sommerkonzerte, die vielen wieder neu belebten Spielplätze, die Minigolf-Anlage und auch der Bummel durch die neue ökologische Eigenheimsiedlung ist interessant. So könnte die Silberhöhe in einigen Jahren punkten, wenn man den Vorschlägen des halleschen Soziologen Reinhold Sackmann folgt.

Der Wissenschaftler stellte jetzt seine Studie zur aktuellen Situation und den Entwicklungsmöglichkeiten der Silberhöhe vor, die das Forum Silberhöhe in Auftrag gegeben hatte. Bei einem Forums-Treffen in der „Arche Noah“ umriss Sackmann die insgesamt 66-seitige Studie.

Silberhöhe kein Problemquartier

Verblüffend waren einige der Erkenntnisse: So belegen Zahlen, die Sackmann vorlagen, dass die Silberhöhe kein Problemquartier mit höherer Kriminalität als in den anderen Stadtteilen ist. Aber viele Bewohner, die mehrfach befragt wurden, empfinden das Viertel als dörflich und langweilig - es fehlen ihnen Cafés, eine Discothek, Kulturangebote sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen.

Doppelt so viele Menschen wie im Rest der Stadt leben hier von Sozialleistungen und sind weitgehend politisch desinteressiert, ebenso sind hier weniger Menschen in Vereinen aktiv. Trotz allem: Seit mehreren Jahren ist der Wegzug aus der Silberhöhe gestoppt und die Bevölkerungszahl bleibt stabil.

Der Soziologe schlägt in seiner Studie ein Entwicklungsmodell mit fünf Säulen vor:

Stabilisierung: Derzeit ist die Silberhöhe in einer Schieflage, was die Bevölkerungsstruktur angeht. Zu viele alte und zu wenige junge Menschen wohnen hier. Junge Familien könnten mit einer ökologischen Reihenhaussiedlung, Aufwertung der Wohnungen oder Mietergärten für den Stadtteil interessiert werden.

Waldstadtkonzept: Die Idee einer grünen Stadt sollte unbedingt ausgeweitet werden, um die Silberhöhe qualitativ aufzuwerten. Hundewiesen und Brachflächen könnten in Blühwiesen verwandelt werden; grüne Bodenwellen, Baumhaine und auch Flächen für Nutzpflanzen könnten für Abwechslung sorgen.

Vernetzung: Die Silberhöhe würde von mehr Kontakten mit Bürgern aus anderen Stadtteilen profitieren. Die Schöpfkelle, der Indoor-Spielplatz Arche Noah und das Stadtteilfest sorgen bereits dafür. Aber auch der Umzug der Sekundarschule Süd nach Ammendorf bringt solche Effekte. Weitere Ideen zur Vernetzung sollten laut Sackmann gefördert werden.

Freizeitort: Mit kostenlosen oder erschwinglichen Angeboten sollen sich die Bewohner der Silberhöhe künftig mehr wohlfühlen. Spaziergänge im Grünen - verbunden mit Bildungsangeboten - aber auch die Ansiedlung eines Fahrradverleihs und die Idee eines Radrenntages sind Möglichkeiten. Sportvereine könnten als „social sponsoring“ kostenlose Übungsstunden anbieten. Ganz umsonst wäre es auch, bestehende Ballspielverbote aufzuheben. Ein Schlittenhügel ist bereits in der Planungsphase - allerdings ist hierfür eine Baugenehmigung erforderlich.

Imagepflege: Um von dem negativen Image wegzukommen, braucht die Silberhöhe eine Quartiersidentität. Die ist bereits durch das Waldstadtkonzept gesetzt - daran sollte man laut Sackmann nicht herumdoktern. Aber: Genau das muss auch gepflegt und mit Projekten vorangetrieben werden. Und: Die Bewohner selbst müssen daran ganz praktisch beteiligt werden. Auch aus dem, was bereits vorhanden ist, kann noch mehr gemacht werden. So etwa gibt es keine Informationstafel an der preisgekrönten Installation „Grabungsstaedte“ von Dagmar Schmidt.

Bürgerforum im März geplant

Die Ergebnisse der Sackmann-Studie sollen laut Karsten Golnik vom Stadtplanungsamt in das Stadtentwicklungskonzept für die Silberhöhe einfließen. Außerdem kündigte Golnik für März ein Bürgerforum an, in dem Wünsche und Ideen für die Silberhöhe der Zukunft von Bürgern vorgebracht werden können. „Wir wollen dort kein fertiges Konzept vorsetzen, jeder kann seine Ideen einbringen“, so Golnik.