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Wissenschaftspark Heide-Süd Wissenschaftspark Heide-Süd: Uhr läuft ab bei Irrenanstalt

Von Andreas Lohmann 18.05.2004, 16:30

Halle/MZ. - "Wir bauen mit Höchsttempo", ist Prof. Wolfgang Lukas, Chef des halleschen Technologie- und Gründerzentrums (TGZ), euphorisch, als jetzt Richtfest gefeiert wurde.

Der Vormarsch von Wissenschaft und Innovation in die grüne Nietlebener Hügellandschaft geht unaufhaltsam weiter. Einst genossen hier die Patienten der Heilanstalt frische Luft. Später die Soldaten der Kasernen von Wehrmacht und Roter Armee. Nun wachsen dort - mitten in schönster Natur - Forschungsgebäude. Eine gute Wendung der Geschichte. "Ist es nicht herrlich hier?", kommt Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) ins Schwärmen, als sie ihre Grußworte an das TGZ und dessen künftige Mieter richtet. 1 300 Quadratmeter Nutzfläche werden für sie geschaffen. Das TGZ investiert 1,3 Millionen Euro in den Erweiterungsbau. Zum ersten Mal ein Projekt ohne staatliche Hilfsgelder.

Lukas ist stolz, das geschafft zu haben. Im Juni soll schon der erste Mieter, die HKS Prozesstechnik GmbH, einziehen. Diese Firma war bisher im TGZ I am Weinbergweg ansässig, soll dort aber Platz machen für einen anderen Existenzgründer, der schon in Warteposition steht. "Wir platzen aus allen Nähten, deshalb war ein Erweiterungsbau in der Heinrich-Damerow-Straße dringend erforderlich", berichtet Lukas. Diese Straße führt auch zur Landesheilanstalt, wo zwei von sechs Gebäuden des Ensembles schon vor einigen Wochen eingerissen wurden. Ein riesiger Berg Ziegelsteine liegt dort, wo in wenigen Wochen Baubeginn für das TGZ III sein soll. Die Schuttmassen wurden nicht sofort weggefahren, sondern werden derzeit von einer Recycling-Firma vor Ort sortiert und gebrochen. "Wenn wir das hier selber machen, sparen wir Geld", sagt Lukas. Als kühler Rechner hat er eine Summe von über 100 000 Euro ausgemacht.

Halles Stadtrat hatte festgelegt, dass der vollständige Abriss der Heilanstalt nicht vor Ende Juni 2005 erfolgen darf. Noch bis dahin soll - um wenigstens einen Teil der Gebäude zu retten - nach Investoren gesucht werden. Bis August 2005 will Lukas den Rohbau des TGZ III für Nano-Materialien schon errichtet haben und mit dem Innenausbau beginnen. Staub und Erschütterungen im Umfeld kann er dann nicht mehr gebrauchen. Bleiben also - falls der Verkauf scheitert - nur acht Wochen Zeit, die restlichen Gebäude abzutragen. Lukas: "Den Schutt werden wir sofort wegfahren müssen." Zum Sortieren vor Ort bleibe keine Zeit.