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"Wir hatten keine andere Wahl" "Wir hatten keine andere Wahl": Warum 70 Schüler trotz Corona nach Kroatien fahren

Von Oliver Müller-Lorey 15.09.2020, 09:15
Kirchplatz im ehemaligen Fischerdorf Fazana auf der Halbinsel Istrien.
Kirchplatz im ehemaligen Fischerdorf Fazana auf der Halbinsel Istrien. dpa

Halle (Saale) - Fast der gesamte Abschlussjahrgang des Christian-Wolff-Gymnasiums aus Halle-Neustadt ist am Sonntag zu einer Fahrt nach Kroatien aufgebrochen. Trotz der Corona-Pandemie fuhren die rund 70 Schüler der 12. Klasse und fünf Lehrer mit dem Bus nach Istrien, wo sie bis Samstag bleiben wollen. Das bestätigte Schulleiter Andreas Slowig am Montag der MZ.

Keine Reisewarnung

Slowig betonte, dass es für Istrien keine offizielle Reisewarnung gebe und die Region daher kein Risikogebiet sei. Somit habe es keine Stornierungsmöglichkeit gegeben. Die Fahrt habe stattfinden müssen. „Glauben Sie mir, ich hätte mit einem Ausfall sehr gut leben können“, sagte er. Doch das Landesschulamt habe die Order herausgegeben, dass die Fahrt stattfinden muss.

Das Problem: Die Reise wurde vor dem Stichtag, dem 24. April, gebucht und findet jetzt zur Zeit der Lockerungen statt. Daher bietet der Reiseveranstalter keine kostenlose Stornierung an. Eine Absage hätte einen Schaden von rund 20.000 Euro verursacht, der von den Eltern zu tragen gewesen wäre, so Slowig. In den vergangenen Wochen habe er beobachtet und gehofft, dass auch Istrien zum Risikogebiet erklärt werde, was eine Stornierung ermöglicht hätte.

Auch Skikurs kam zurück

„Es ist klar, dass uns das jetzt um die Ohren fliegt, aber wir hatten keine andere Wahl. Ich hoffe einfach, dass alle gesund zurückkommen“, sagte er. Das Christian-Wolff-Gymnasium hat gewissermaßen Erfahrung mit Klassenfahrten in der Corona-Krise.

Im März war ein Skikurs aus Südtirol zurückgekommen, als sich Italien zum Risikogebiet entwickelt hatte. Die Schüler wurden damals alle negativ getestet. Ob es für die Kroatien-Rückkehrer auch einen Test geben wird, ist Slowig zufolge unklar, da es sich um kein Risikogebiet handelt. Am Montag sollen die Schüler wieder regulär in den Unterricht gehen.

Unterdessen meldete die Stadt Halle am Montag keine weitere Neuinfektion mit dem Corona-Virus. (mz)

Andreas Slowig
Andreas Slowig
Silvio Kison