1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Wie sauber ist Halles Luft?: Wie sauber ist Halles Luft?: Neue Station zur Schadstoffmessung am Riebeckplatz soll es rausfinden

Wie sauber ist Halles Luft? Wie sauber ist Halles Luft?: Neue Station zur Schadstoffmessung am Riebeckplatz soll es rausfinden

Von Dirk Skrzypczak 09.06.2019, 07:00
Alexander Amling, Messtechniker im Landesamt für Umweltschutz, kontrolliert die Ansaugrohre auf der Station am Riebeckplatz.
Alexander Amling, Messtechniker im Landesamt für Umweltschutz, kontrolliert die Ansaugrohre auf der Station am Riebeckplatz. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Es ist ein Neustart unter erschwerten Bedingungen. Seit dem 1. Juni misst die neue Station am Riebeckplatz die Luftqualität an Halles verkehrsreichstem Knoten. Verwertbar sind die Daten aber noch nicht, sagt Torsten Bayer, im Landesamt für Umweltschutz der Leiter des Luftmessnetzes in Sachsen-Anhalt. „Durch die Straßenbaustelle im Stadtbahnprogramm sind die Daten nur eingeschränkt nutzbar. Erst im nächsten Jahr, ohne Baustelle, werden wir Messungen haben, die wir statistisch exakt bewerten können.“

Standort am Riebeckplatz beabsichtigt

Die ehemalige Station am Riebeckplatz war die dienstälteste ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Das Landesamt hatte sie im vergangenen Jahr außer Betrieb genommen und östlich der Merseburger Straße am Abzweig zur Rudolf-Ernst-Weise-Straße eine neue Anlage aufstellen lassen, die mit moderner und sensibler Technik zur Schadstoffbestimmung vollgestopft ist. Dass sich das Landesamt jene Orte aussucht, an denen besonders viel Verkehr herrscht, ist so gewollt.

„So eine Station auf die Peißnitz zu stellen, bringt nichts, auch wenn es manche Leute vielleicht gern so hätten“, sagt Bayer. Natürlich müsse man genau dort messen, wo die Belastung für die Umwelt am höchsten ist. Jahrelang war der Riebeckplatz Halles „Dreckschleuder“.

Mehrere Ursachen für Schadstoff und fehlende Luftqualität

Dann kam 2009 die Station in der Paracelsusstraße hinzu, die bis 2017 dadurch Schlagzeilen machte, weil dort der zulässige Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft für das giftige Gas Stickstoffdioxid im Jahresmittel regelmäßig überschritten wurde. 2018 wurde der von der EU vorgeschriebene Höchstwert erstmals eingehalten.

„Die Luftqualität in Halle wird besser. Das zeigen auch die Messungen der Stationen“, sagt Bayer. Allerdings seien mehrere Faktoren für die Schadstoffkonzentration verantwortlich. Neben dem Verkehr auf den Straßen spielt vor allem das Wetter eine große Rolle. Lange trockene Perioden wie im Sommer 2018 belasten die Luftqualität stärker als verregnete Wochen. „Insofern kann es auch immer wieder vorkommen, dass in einem Jahr bestimmte Grenzwerte überschritten werden, in anderen nicht.“

Drei Messstationen: Paulusviertel, Paracelsusstraße und Europachaussee 

Für den Riebeckplatz gibt das Landesamt für Umweltschutz übrigens Entwarnung - insofern die Prognosen zutreffen. Demnach gehen die Modellrechnungen von einem Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid von 28 bis 30 Mikrogramm aus. Die mögliche Feinstaubbelastung lasse sich hingegen nur schwer einschätzen. Allerdings gehen hier die Werte generell seit Jahren eher zurück - nicht nur in Halle.

Drei Messstationen arbeiten in der Saalestadt - neben den Anlagen an den Hauptverkehrstraßen gibt es im Paulusviertel noch eine Station, die den sogenannten Hintergrund misst. Die gute Nachricht: Von den Schadstoffen in der Paracelsusstraße kommt im Wohngebiet nur noch wenig an. Welchen Effekt die Europachaussee als Entlastung für die Paracelsusstraße bietet, wird derzeit übrigens untersucht. (mz)