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Weiterbildung nach Ausbildung Weiterbildung nach Ausbildung: Johannes ist einer der Besten

Von Silvia Zöller 02.03.2021, 16:00
Johann Kleymann hat nach dem Abitur eine Ausbildung gemacht statt zu studieren.
Johann Kleymann hat nach dem Abitur eine Ausbildung gemacht statt zu studieren. Silvio Kison

Halle (Saale) - 98 von 100 möglichen Punkten - das ist eine Bestleistung, Und die hat der 24-jährige Johann Kleymann vollbracht, der nach einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann noch eine Weiterbildung zum Handelsfachwirt draufgesetzt hat. Der Hallenser ist einer von sieben Absolventen einer beruflichen Fortbildung, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) jetzt als Beste aus 194 Prüflingen geehrt hat.

Das Besondere: Johann Kleymann hat nach dem Abitur 2014 am Giebichenstein-Gymnasium eben kein Studium begonnen, sondern sich für eine Ausbildung entschieden. „Viele meiner Schulfreunde haben das nicht verstanden“ , sagt der 24-Jährige. Die meisten hätten gleich ein Studium begonnen - und einige von ihnen auch wieder abgebrochen, um dann auch den Weg von Johann Kleymann zu gehen. Dass er sich gleich für die Lehre entschieden hat, hält er nach wie vor für den absolut richtigen Weg. „Ich würde es immer wieder so machen und rate es auch jedem jungen Menschen genauso.“

Nach dem Abitur gleich wieder in die theoretische Ausbildung an der Uni?

Nach dem Abitur gleich wieder in die theoretische Ausbildung an der Uni? Johann Kleymann wollte Theorie und Praxis verbinden und auch sein eigenes Geld verdienen. Im „Hosenstall“ in der Burgstraße verkaufte er nicht nur Textilien und Skateboards, sondern fühlte sich dort einfach wohl. „Es war sehr familiär dort und ich habe schon als Auszubildender viel Verantwortung übertragen bekommen“, blickt er zurück. Als Abiturient konnte er die Ausbildung zudem von drei auf zwei Jahre verkürzen.

Und schon diese Ausbildung hat der Hallenser mit Bravour abgeschlossen: 100 von 100 Punkten in der Theorie brachten ihm ein Stipendium der IHK für eine Weiterbildung ein. Zwei Jahre lang drückte er zweimal die Woche abends nochmals die Schulbank, um nun vor Kurzem den Abschluss „Handelsfachwirt“ in der Tasche zu haben. Was es mit diesem Berufsbild auf sich hat, erklärt Johann Kleymann: „Beim Handelsfachwirt wird die Ausbildung des Einzelhandelskaufmanns vertieft. Auch Unternehmensgründung, unternehmerische Selbstständigkeit, Logistik und Personalplanung stehen hier im Fokus.“

„Eine Vertiefung der Ausbildung war nicht falsch“

Zudem werde bei der Suche nach Führungspersonal auch auf Weiterbildung geschaut. „Eine Vertiefung der Ausbildung war nicht falsch“, sagt der Ausgezeichnete. Doch statt nun einen Job als Chef zu suchen, will sich der junge Mann nochmals weiterbilden. Internationale Wirtschaft und Beziehungen heißt der Studiengang, den er gerne an der Uni Bayreuth belegen möchte - dort will auch seine Freundin studieren. „Ich kann mir es jetzt vorstellen, wieder in die Theorie einzutauchen“, erklärt er. Schließlich könne er sich nun ein Studium selbst finanzieren, weil in den letzten Jahren einen Teil seines selbst verdienten Geldes sparen konnte.

„Ich weiß nicht, ob ich später, mitten in einem festen Arbeitsverhältnis, über eine Abendschule oder online ein Studium mit Abschluss schaffen kann“, sagt Johann Kleymann. Deswegen freue er sich jetzt, seine Studienzeit genießen zu können.

Ein kleines Paket von der IHK wird ihn wohl auch in Bayreuth an eine tolle Zeit als Ausbildungsbester erinnern. Mit einer Stele und einer Urkunde sowie einer süßen Überraschung hat ihn die Kammer sozusagen auf dem Postweg ausgezeichnet. Denn aufgrund der Pandemie konnte die Ehrung nicht wie in den Vorjahren mit einer Großveranstaltung für die jungen Absolventen in der Händelhalle begangen werden. (mz)