Weihnachtsmarkt in Halle Weihnachtsmarkt in Halle: Süß, herb oder fruchtig?
Halle (Saale)/MZ - Was wäre die Weihnachtszeit ohne Glühwein? Auf dem halleschen Weihnachtsmarkt findet man in diesem Jahr 16 Stände, die eine große Auswahl des beliebten Weihnachtsgetränks anbieten. Die MZ hat sechs der traditionellen roten Glühweine probiert und bekam dabei fachmännische Unterstützung von Anne Meinhardt, der diesjährigen Gebietsweinkönigin Saale-Unstrut. Die 24-Jährige war bereits 2011/12 Thüringer Weinprinzessin und gibt selbst Weinverkostungen.
Am Glühweinstand in Form eines Fasses der M&S GmbH steht Saskia Wurbs und schenkt Nürnberger Christkindl-Glühwein aus. Mit neun Prozent Alkohol ein eher leichter Glühwein. Für zwei Euro bekommt der Besucher des Weihnachtsmarktes einen nicht zu süßen, eher leicht säuerlichen Glühwein geboten, bei dem man zarte Aromen von Orange, aber keine Zimtnote riecht. „Ein wenig verhalten“, findet die Weinkönigin. Neben dem traditionellen roten Glühwein gibt es auch Kirsch- und Heidelbeerglühwein sowie weißen Apfel-Zimt Glühwein.
Den Glühwein vom Winzer bietet Ferdinand Bauer seinen Kunden an. Mit einem uralten Rezept, so erzählt er, wird der Dornfelder Wein vier bis fünf Tage mit Zitrone und Zimt gewürzt. „Man kann den Zimt deutlich riechen und auch den Rotwein“, so Anne Meinhardt. Bei dem ersten Schluck stellt sie fest, dass der Wein nicht sehr süß ist. „Er hat eine herbe Note.“ Das läge, so Meinhardt, zum Teil an dem Rotwein, der verwendet wurde. Mit 11,5 Prozent Alkohol ist dies der stärkste getestete Glühwein. Aber vielleicht ist auch das der Grund, weshalb die Aromen so intensiv sind. „Alkohol ist ein Geschmacksträger“, erklärt die Gebietsweinkönigin.
Die Glühwein-Pyramide findet man seit 2005 auf dem halleschen Weihnachtsmarkt. Der hier verwendete italienische Rotwein wird von einem deutschen Winzer zum Glühwein veredelt. In diesem Jahr wird ein altes Rezept mit neuem Wein verwendet - die genaue Rezeptur lässt er sich jedoch nicht entlocken. Bevor die Weihnachtszeit losgeht, fährt Betreiber Stefan Boos regelmäßig zu Verkostungen. Am Stand bekommt der Besucher einen sehr süffigen und süßen Glühwein mit 10,5 Prozent Alkoholgehalt. „Er riecht schön nach Gewürznelken. Davon wird der Rotweinduft etwas überdeckt“, beschreibt Anne Meinhardt den angebotenen Glühwein. Neu zur Auswahl stehen in diesem Jahr auch Erdbeer- und Pflaumenglühwein.
In der Glühweinhütte wird Küstenglühwein vom Fass aus der Premium-Safterei Klindworth verkauft. Wer sehr herben, nicht so süßen Glühwein bevorzugt, ist am Stand von Christian Wetze richtig. Seit acht Jahren schenkt René Kriehmigen den Glühwein mit 9,8 Prozent Alkoholgehalt aus, der wahlweise auch mit selbst eingelegten Kirschen oder Heidelbeeren zu bekommen ist. „Man riecht die Zimtaromen, aber der Rotweingeschmack ist nicht sehr dominant“, urteilt die Weinkönigin.
An dem runden Glühweinstand von Chantal Ropers, der an der Windmühle auf dem Dach zu erkennen ist, wird Nürnberger Christkindl-Glühwein ausgeschenkt. „Das ist der Beste und am meisten gekaufte“, erklärt der Bruder der Inhaberin, Michel Ropers. Gebietsweinkönigin Anne Meinhardt findet, dass der traditionelle Glühwein süß, aber auch spritzig schmeckt. Zudem verbreite er einen weihnachtlichen Geruch. Auf 70 Grad wird das Warmgetränk mit 8,5 Prozent Alkohol erwärmt - eine optimale Temperatur. Im Angebot des Windmühlen-Standes sind auch Heidelbeer-, Kirsch- und Apfelglühwein.
Am Baumstrietzel-Stand wird ebenso Glühwein ausgeschenkt. Neben dem traditionellen sind der Holunder- sowie der Holunder-Apfel-Glühwein heiß begehrt. Der Glühwein überrascht die Tester. „Der ist sehr fruchtig. Der fruchtigste, den wir bisher getrunken haben“, sagt Anne Meinhardt. Zudem sei er sehr leicht bekömmlich. Jennifer Schatz arbeitet beim Baumstrietzel-Stand und erklärt, dass der Rotwein mit winterlichen Gewürzen verfeinert sei.
Einen richtigen Sieger gibt es an diesem Abend nicht. Am besten hat der Gebietsweinkönigin Anne Meinhardt jedoch der Glühwein von Winzer Bauer geschmeckt, da sie es lieber herb mag. Aber auch der süße Glühwein an der Pyramide oder der fruchtige am Baumstrietzel-Stand sind nicht zu verachten. Je nach Vorliebe für das Süße, Herbe oder Fruchtige ist für jeden etwas dabei auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt.