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Weihnachten mit Energiekrise Weihnachtsmarkt in Halle mit weniger Lichtern?

Der diesjährige Weihnachtsmarkt könnte anders werden als früher. Hinter den Kulissen wird bereits an einem Stromsparkonzept getüftelt.

Von Jonas Nayda und Katja Pausch 30.09.2022, 10:58
So kennt man den Weihnachtsmarkt in Halle. Angesichts hoher Strompreise dürfte es in diesem Jahr aber weniger funkeln.
So kennt man den Weihnachtsmarkt in Halle. Angesichts hoher Strompreise dürfte es in diesem Jahr aber weniger funkeln. Foto: Heiko Rebsch/dpa

Halle (Saale)/MZ - Advent ist traditionell die Zeit der Lichterketten und der geschmückten Jahrmarktsbuden in der Altstadt. Angesichts horrender Strompreise und offiziellen Licht-Aus-Aktionen im öffentlichen Raum könnte der diesjährige Weihnachtsmarkt in Halle allerdings anders werden als üblich. Die Stadtverwaltung und die Citygemeinschaft arbeiten seit Wochen an einem Sparkonzept. Doch manche Händler sehen jetzt schon schwarz.

Dass es Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt geben wird, steht fest. Halle hatte schon vor Jahren weitgehend auf stromsparende LED-Technik umgestellt. Dennoch sucht man nach weiteren Einsparpotenzialen. Im Gespräch ist etwa, bestimmte Schaltzeiten einzuführen oder den Umfang der Lichter etwas zu verringern. „Weihnachten kann auch mit reduzierter Beleuchtung stimmungsvoll sein. Aus Sicht der Stadt ist es möglich und sinnvoll, die Beleuchtung zu reduzieren oder effizienter einzusetzen, ohne sie völlig entfallen lassen zu müssen“, sagt der stellvertretende Stadtsprecher Peter Godazgar auf MZ-Anfrage.

Auch Clemens Lallecke, Vorstandsvorsitzender der City-Gemeinschaft, ist zuversichtlich. „Wir sind uns sicher, dass es einen schönen, attraktiven und beleuchteten Weihnachtsmarkt geben wird, auf den sich Hallenser und Gäste freuen dürfen“, sagt er.

Umfang und Besonderheiten des Weihnachtsmarktes stehen derweil noch nicht fest. Laut Godazgar laufen derzeit Planungen und Absprachen. Die Stadt will in einigen Wochen auf einer Pressekonferenz informieren.

Unterdessen bereiten die Preisexplosionen auf allen Ebenen den Händlern Sorgen. Allein rund 38.000 Euro Standgebühr muss Manuela Meyer bezahlen, um überhaupt dabei sein zu können. „Wir sind mit Glühweinstand auf dem Markt und großem Kinderkarussell vor der Konzerthalle vertreten“, so die Schaustellerin, die seit Jahren den Weihnachtsmarkt mit ihrem Angebot bereichert. Vor der Satzungsänderung durch die Stadt im vergangenen Jahr habe die Standgebühr, die nach der Quadratmeterzahl des Geschäfts berechnet wird, noch 11.000 Euro betragen. „Die Standgebühr ist aber nur ein Posten von vielen“, so Manuela Meyer, die mit ihrem Unternehmen noch mit den Corona-Folgen zu kämpfen hat. „Wir wissen noch nicht, was an Strom- und Energiekosten auf uns zukommt“, so die Hallenserin. So seien beispielsweise die Transportkosten für das Karussell aufgrund hoher Dieselpreise, aber auch wegen des angehobenen Mindestlohns für das Personal gestiegen. Zudem werde für den Ausschank von Heißgetränken eine Pumpanlage betrieben, die ebenfalls höhere Kosten als bisher verursache. Indes habe man, was Deko und Beleuchtung angehe, komplett auf LED umgerüstet. „Es ist eine Schraube ohne Ende“, so die Unternehmerin. Und in den Berechnungen sei noch keine Ware kalkuliert. Zunächst aber müsse sie im Oktober das Standgeld zahlen, „dann sehen wir weiter“. Auch eine Kreditaufnahme schließt Manuela Meyer nicht aus.

Optimistisch blickt derweil Thorsten Erlen auf das Jahresende. Trotz massiv gestiegener Energiepreise wolle man wieder einen Weihnachtsmarkt anbieten, so der Gastronom, der alljährlich den privat betriebenen Wintermarkt auf dem Hallmarkt organisiert. Vorsichtshalber werde auch in diesem Jahr coronagerecht geplant. Besucher könnten sich auf ein reiches Gastro-Angebot und auf ein Riesenrad freuen. Auch die Kunsteisbahn werde es wieder geben. Die, so Erlen, sei „zum Glück“ umweltfreundlich und trotz gestiegener Strompreise weiterhin bezahlbar.