Neues Leben für die Mühle Wassermühle in Holleben wird auf Vordermann gebracht
In Holleben hat sich ein Verein gegründet, der die Mühlentechnik wieder instandsetzen will. Doch damit nicht genug, denn bald könnte im Saalekreis Mehl gemahlen sowie Hochzeiten gefeiert werden.

Holleben/MZ. - Räder, Wellen, trichterförmige Metallteile, Holzbalken und viele andere für den Laien nicht gleich identifizierbare Einzelteile liegen in einem Gebäudeteil der einstigen Hollebener Wassermühle, der direkt an den Bau grenzt, durch den der Mühlbach fließt und in dem sich einst die Mühlräder drehten. All die Teile würden benötigt, um die alte Mühlentechnik nachzubauen und sie in Betrieb zu setzen, sagt Dirk Jangel, Mitglied des „Mühlenvereins Holleben und Umgebung“. Sein Sohn Max Jangel ist der Vereinsvorsitzende. „Irgendwann einmal wollen wir hier auch Mehl mahlen und auch Bier brauen können.“ Auch öffentliche Führungen will man zu bestimmten Anlässen anbieten.
Verein ist noch ganz neu
Der Verein hat sich erst vor wenigen Wochen gegründet. „Unser Ziel ist es, die historische Mühlentechnik wieder instandzusetzen“, erklärt Jangel. „Bundesweit haben wir alte Mühlenteile besorgt und wollen diese wie ein Puzzle zusammensetzen.“ So soll ein sogenanntes „Zuppinger Wasserrad“ entstehen. Die Umsetzung können die Vereinsmitglieder aus Holleben und Umgebung natürlich nicht allein stemmen. Deshalb haben sie sich mit Mühlenbauern, unter anderem mit Jochen Köhler aus dem thüringischen Buchfahrt bei Weimar, in Verbindung gesetzt. Sechs Meter hoch und drei Meter breit wird das Mühlenrad sein, das dann mit dem Wasser des Mühlgrabens, der sich aus einem Altarm der Saale speist, angetrieben wird. 2.000 bis 3.000 Liter Wasser rauschen pro Sekunde durch.

Von der alten Mühlentechnik war nichts mehr vorhanden. „Die Geschichte einer Mühle an diesem Standort soll weit über 1.000 Jahre zurückgehen. Die Gebäude – wie sie hier stehen – stammen vom Anfang des 17. Jahrhunderts“, sagt Dirk Jangel. Die Jahreszahl 1618 in einem historischen Wappen an einer Hauswand beweise das. Die einst königliche Mühle sei bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb gewesen. Verbunden war sie mit einer Nudelfabrik. Auch eine Brauerei gehörte zum Gelände. Zuletzt hatte es in der Mühle noch zwei Mühlräder gegeben, ursprünglich seien es wohl sechs bis acht gewesen, vermutet Jangel, wenn er das historische Bild betrachtet, das der neugegründete Verein vor dem Tor des Wassermühlengeländes angebracht hat. Der Verein will die Wasserrechte erwerben, um die Mühle betreiben zu können.
Ideen für Gebäude waren von Anfang an klar
Vor ein paar Jahren hat Dirk Jangel, der Chef eines Handwerksbetriebs in Halle ist, das Gelände der alten Wassermühle in Holleben erworben. Er ist angetreten, das Denkmal zu erhalten und einer sinnvollen Nutzung zukommen zu lassen. „Wir wollten von vornherein hier keine Wohnungen bauen, sondern das historische Gebäudeensemble für die Öffentlichkeit nutzbar machen.“
Das ist ein langer Weg. In Zusammenarbeit mit der Architektin Barbara Limpert aus Halle und der zuständigen Denkmalbehörde wurde schon viel geschafft. Nachdem Dächer gedeckt, alte Balken saniert beziehungsweise erneuert wurden, Fenster ausgetauscht und die Außenwände einiger der Gebäude auch bereits neu verputzt sind, gibt sich Jangel optimistisch, dass bereits im kommenden Jahr die erste öffentliche Nutzung starten kann.
In dem Gebäude, in dem zur Zeit die Mühlentechnik-Teile liegen, war einst zu DDR-Zeiten ein Lebensmittelladen untergebracht, nach der Wende dann für ein paar Jahre ein kleiner Supermarkt. Darüber befindet sich ein großer Raum, der künftig für Feiern zur Verfügung stehen soll. An Hochzeiten, runde Geburtstage und andere Jubiläen sowie Einschulungen sei da etwa gedacht. Jenny Falke, Hochzeits- und Eventplanerin, will dort einsteigen. Sie betreibt bereits eine Eventlocation in der halleschen Fährstraße. Sie hat Pläne, dass nicht nur Hochzeitsfeiern, sondern auch die standesamtlichen Trauungen selbst auf dem Wassermühlengelände stattfinden können. In einem Nebengebäude soll ein Raum dafür eingerichtet werden. So lange der noch im Bau ist, kann sie sich Trauungen unter freiem Himmel oder – wenn gewünscht – in der Kirche um die Ecke vorstellen. Man arbeite stets auch gut mit der Gemeinde Teutschenthal zusammen, ergänzt dazu Dirk Jangel.