Was tun für die Umwelt? Was tun für die Umwelt?: Neun ganz einfache Tipps für den Umweltschutz

Halle (Saale) - Dass es fünf vor zwölf in Sachen Klima- und Umweltschutz ist, weiß im Grunde jeder. So demonstrieren seit mehr als einem halben Jahr hallesche Schüler und Studenten mit der internationalen Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) in der Saalestadt für den Schutz des Weltklimas. Dabei haben sie konkrete Ziele für Halle formuliert. An deren Umsetzung will Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) arbeiten. Auch im neuen Stadtrat stehen ein ausgebauter Radverkehr für Halle oder erneuerbare Energien auf der Tagesordnung. Die MZ hat beim Umwelttag auf dem Marktplatz nachgehackt: Was kann jeder ganz konkret und einfach tun?
Plastikmüll reduzieren
Die Stadtwerke haben „Plastikalternativtüten“ aus Baumwolle verteilt, um darauf hinzuweisen, wie wichtig die Reduzierung von Plastikmüll ist. „Die konsequente Mülltrennung ist zudem so wichtig, weil nur gut vorsortierter Müll auch gut entsorgt werden kann“, so Dario Mattstedt von den Stadtwerken.
Wildblumen und Kräuter pflanzen
Gerade in der Stadt suchen Bienen nach Nahrung, daher sind Wildblumen oder Kräuter selbst im Balkonkasten wichtig, sagt Anne Schier vom Tierschutzverein Halle. Zudem sollte man auch kleine Schälchen mit Wasser für Bienen aufstellen - mit einem Stein in der Mitte, damit die Bienen herauskommen.
Fleischkonsum überdenken
Rund 18 Prozent der Treibhausemissionen stammen aus der Fleisch- und Milchproduktion. „Das ist mehr als im gesamten Verkehr zusammengerechnet“, sagt Jannik Balint vom Verein Proveg Halle. Er empfiehlt, den Fleischkonsum zu überdenken und mehr pflanzliche Produkte zu essen.
Weniger mähen
Wer einen Garten hat, sollte seine Wiesen nur einmal im Frühjahr nach der Blüte mähen, um Insekten genügend Nahrung zu bieten. „Auf einem runtergemähten Rasen finden Insekten nichts mehr“, erklärt Carsten Friedrich vom Nabu Halle-Saalekreis.
Öfter mit Bus und Bahnen fahren
Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) bietet Abos für Singles, Familien, Vielfahrer und Ausflügler, die mit der Benutzung von Bus und Bahnen für einen geringeren Kohlendioxid-Ausstoß sorgen als bei Fahrten mit dem Auto. „Zudem gibt es zum 15. Dezember dieses Jahres eine Verbunderweiterung nach Dessau, Wittenberg und Bitterfeld, durch die Pendler bis zu 40 Euro im Monat sparen können, weil sie dann auch die Busse und Straßenbahnen im Zielort nutzen können“, sagt MDV-Mobilitätsberaterin Manuela Schäfer.
Weniger Lebensmittel wegwerfen
Jeder Deutsche wirft im Jahr durchschnittlich 55 Kilogramm Lebensmittel weg. „Fast die Hälfte davon wäre noch genießbar gewesen“, so Melanie Letzel von der Verbraucherzentrale. Grund für das Wegwerfen sei oft, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum missverstanden werde: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Qualitäts- und kein Wegwerfdatum - bei richtiger Lagerung sei das Produkt in den meisten Fällen auch nach Ablauf noch genießbar, was jeder Verbraucher selbst feststellen kann. Sind Farbe, Geruch und Geschmack nicht verändert, muss das Lebensmittel nicht weggeworfen werden.
Ferien vor der Haustür
„Wir müssen uns die Welt anschauen“, sagt Annekatrin Els vom Verband Naturpark Fläming, die auf dem Umwelttag stellvertretend für den Verband Naturparke Sachsen-Anhalt vor Ort war. Damit meint sie, dass Fernreisen nicht unbedingt verteufelt werden müssen - aber zum Ausgleich könne man etwa bei Kurzurlauben das Auto stehen lassen und mit Bus und Bahnen oder per Rad Ziele in der Region wie die Dübener Heide oder den Fläming erkunden. Dazu gibt es zahlreiche Tourenvorschläge.
Über die Natur staunen
Das Landesamt für Umweltschutz leiht einen „Bodenkoffer“ an Kitas und Grundschulen aus, mit dem Experimente und Spiele zum Erdboden gemacht werden können. Mit einem Mikroskop kann man schauen, was im Boden lebt. „In einem Kubikzentimeter Boden leben so viele Mikroorganismen, wie zurzeit Menschen auf der Erde sind“, erklärt Margret Bischoff vom Landesamt für Umweltschutz. Wenn ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, was Boden ist und was darin lebt, gehe man anders damit um.
Auf ein eigenes Auto verzichten
Wer ein Auto gekauft hat, nutzt es auch öfter, schon alleine wegen der Investition, die sich lohnen muss, sagt Götz Meister vom Verein „Teilauto“. Wer jedoch etwas für den Klimaschutz tun möchte, sollte weniger Autofahren und auf die Möglichkeit des Car-Sharings zurückgreifen. „Das ist in Halle noch kein Selbstläufer, auch wenn es Teilauto in Halle schon seit 25 Jahren gibt.“ 3.000 Hallenser nutzen das Angebot - es könnten deutlich mehr sein. (mz)

