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Was macht Cornelia Pieper? Was macht Cornelia Pieper?: Woran die Generalkonsulin aus Halle gerade arbeitet

Von Detlef Färber 05.09.2018, 12:52
Cornelia Pieper bei ihrem Besuch bei Lech Walesa
Cornelia Pieper bei ihrem Besuch bei Lech Walesa Andreas Stedtler

Halle (Saale)/Danzig - Man kann noch von ihm lernen: Lech Walesa, der Elektriker, der mitten im tiefsten Sozialismus die freie Gewerkschaft Solidarnosc in Danzig gründete, war später Polens Präsident und ist Friedensnobelpreisträger. Bevor er Ende des Monats seinen 75. Geburtstag feiert, hat Cornelia Pieper ihn besucht.

Die hallesche FDP-Politikerin und einstige Staatsministerin im Auswärtigen Amt arbeitet seit vier Jahren (und noch für zwei Jahre) in Danzig als deutsche Generalkonsulin - und bereitet von dort aus nebenbei noch ein Jubiläum vor. Das wiederum hat nicht wenig mit Lech Walesa zu tun, denn bei dem Jubiläum geht es um den Fall der Mauer und das Ende der Spaltung von Europa, die sich beide 2019 zum dreißigsten Mal jähren und die ohne Walesas mutige Tat vor nun genau 40 Jahren kaum vorstellbar wären.

Cornelia Pieper pflegt das Erbe und die Erinnerung an Hans-Dietrich Genscher

Cornelia Pieper wiederum pflegt das Erbe und die Erinnerung an Hans-Dietrich Genscher, eine weitere entscheidende Figur der europäischen Wende von 1989/90. Genschers berühmter Auftritt vor den DDR-Flüchtlingen in der Prager Botschaft der Bundesrepublik am 30. September 1989 soll auch ein zentraler Punkt einer neu zu gestaltenden Ausstellung im Geburtshaus Genschers in Reideburg werden.

Letzteres fungiert seit 2010 als „Bildungs- und Begegnungsstätte Deutsche Einheit“. Man wolle die Schau insbesondere für junge Leute, die zur Wendezeit noch gar nicht gelebt haben, interessant machen und auch als digitale Ausstellung gestalten, erläutert Cornelia Pieper.

Für Cornelia Pieper schließt mit ihrem Amt in Danzig ein Kreis zu den 1980er Jahren

Wie diese Modernisierung und Zweckbestimmung zum Beispiel hinzukriegen wäre, dafür hat sich die Konsulin nun in Danzig Anregungen im Solidarnosc-Museum geholt, dessen Präsentation übrigens einen europäischen Museumspreis für seine beispielhaft moderne Geschichtsdarbietung bekam.

Übrigens schließt sich für Cornelia Pieper mit ihrem Amt in Danzig ein Kreis zu den 1980er Jahren. In denen war sie als Polnisch/Russisch-Studentin auch für ein Jahr an der Warschauer Universität eingeschrieben - in den dramatischen Zeiten für die Demokratiebewegung bis zur Verhängung des Kriegsrechts von 1981.

Vorbildwirkung von Lech Walesa und seinen Mitstreitern

Auch das und die Vorbildwirkung von Lech Walesa und seinen Mitstreitern habe sie in dieser Zeit politisch geprägt und in ihr erstmals überhaupt den Gedanken an ein politisches Engagement geweckt. Dass daraus mal ein Beruf werden würde, konnte sie damals freilich noch nicht ahnen.

Über alledem geht Cornelia Piepers Kontakt in die Heimat nach Halle natürlich keineswegs verloren. Sie ist noch oft in der Stadt und gehört hier zum Beispiel auch weiterhin zur Damenmalklasse der bekannten hiesigen Galeristin Doris Hänsel. (mz)