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Bund bewilligt Fördermittel Warum der Kohleausstieg für Halle zum Goldesel wird

Der Bund bestätigt die Leuchtturmprojekte.

Von Dirk Skrzypczak 05.10.2021, 10:30
Das RAW-Gelände in Halle am Hauptbahnhof soll durch Fördermittel des Kohlausstiegs restauriert werden.
Das RAW-Gelände in Halle am Hauptbahnhof soll durch Fördermittel des Kohlausstiegs restauriert werden. (Foto: Schellhorn)

Halle (Saale)/MZ - Der Ausstieg aus der industriellen Nutzung der Braunkohle wird für Halle und den Saalekreis zum größten Infrastrukturprogramm der nächsten zwei Jahrzehnte. Bis 2038 fördert der Bund mit milliardenschweren Investitionen den Strukturwandel in den Kohleregionen.

660 Millionen Euro sollen nach Halle und in den Saalekreis fließen. Sechs Leuchtturmprojekte hatten Stadt und Kreis, die in einer gemeinsamen Kommission sitzen, zur Prüfung eingereicht. Nun haben die Vorhaben die wichtigste Hürde genommen - der Bund hat grünes Licht gegeben. 10.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Bund bestätigt die Leuchtturmprojekte

„Wir wollen das Tempo bei der Bewältigung des Strukturwandels beibehalten und so schnell wir möglich Fördermittelanträge einreichen, um die Projekte umsetzen zu können“, sagte am Montag Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD). Die Leuchttürme verteilen sich gleichberechtigt auf Stadt und Kreis. Halle will das Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) als neues Stadtquartier entwickeln.

Zudem ist auf dem Weinbergcampus der Bau einer Forschungseinrichtung vorgesehen, die bei der Entwicklung neuer Produkte die Kompetenzen aus Biochemie und Biowissenschaften bündelt. Zudem soll an der A 14 auf bis zu 200 Hektar ein neuer Star Park entstehen. Der Saalekreis setzt außerdem auf die Erweiterung des Chemieparks Leuna, ein Transfer- und Anwendungszentrum in Merseburg sowie ein anwendungsorientiertes Gründerzentrum in Leuna.

Groß statt kleinteilig: Fokus sind vor allem RAW-Gelände und den Star Park II

„Die schnelle Bestätigung durch den Bund zeigt, dass wir gemeinsam die richtige Strategie arbeitet haben“, sagte Landrat Hartmut Handschak (parteilos). Statt kleinteilig zu denken, setze man auf große und nachhaltige Produkte, „die hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen“. Sowohl Halle als auch der Saalekreis wollen kommunale Gesellschaften mit der Projektentwicklung betrauen.

In Halle soll sich die Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft (EVG) vor allem um das RAW-Gelände und den Star Park II kümmern. Dafür hatte die EVG im Dezember 2020 bereits eine Förderung über 2,8 Millionen Euro erhalten, um sich personell aufstocken zu können. Der Kreis hatte im Juli eine Kreisentwicklungsgesellschaft gegründet.