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  7. Warten auf XXL-Rewe in Halle: Neue Mieter für das Einkaufszentrum

Shoppen im Neustadt Centrum Warten auf den XXL-Rewe in Halle-Neustadt

Für den Real-Nachfolger im Neustadt Centrum soll der Bauantrag eingereicht werden. Unterdessen hat das Management weitere neue Mieter für den Shopping-Tempel gefunden.

Aktualisiert: 07.01.2025, 10:30
Wann öffnet im Neustadt Centrum der neue Rewe? Die Antwort darauf ähnelt dem Blick in die Glaskugel. Einen Termin gibt es noch nicht.
Wann öffnet im Neustadt Centrum der neue Rewe? Die Antwort darauf ähnelt dem Blick in die Glaskugel. Einen Termin gibt es noch nicht. (Fotos: Dirk Skrzypczak)

Halle (Saale)/MZ - Michael Schneider ist im Neustadt Centrum als Manager natürlich bekannt. Ein Kunde grüßt ihn und ärgert sich über die Böllerreste von Silvester, die sich vor dem Einkaufszentrum stapeln. „Wir können das nicht beeinflussen. Das macht die Stadt“, sagt der Chef des Shopping-Tempels. In der Mall läuft derweil der Abbau der Weihnachtsdekoration. Eine gute Gelegenheit für einen Rück- und vor allem einen Ausblick.

„Es war ein Jahr mit Licht und Schatten. Dass uns mit Real der Ankermieter zum 1. April weggebrochen war, hat wohl alle unsere Mieter getroffen. Es spricht aber für den Standort, dass fast alle durchgehalten haben“, sagt Schneider.

Unterdessen ist mit der Supermarktkette Rewe der Real-Nachfolger längst gefunden. Dort, wo sich der Eingang befindet, macht eine bedruckte Wand auf den neuen Einkaufsmarkt neugierig. Eine Frage kann Schneider aber nach wie vor nicht beantworten: wann der XXL-Rewe mit einer Verkaufsfläche von über 5.400 Quadratmetern öffnen wird.

Spielwaren und mehr: Smyths Toys als neuer Mieter

„Der Bauantrag wird zeitnah eingereicht. Und dann hoffe ich, dass die OB-Wahl in Halle die Bearbeitung nicht verzögert“, sagt Schneider. Ein Eröffnungstermin in diesem Jahr sei der Wunsch aller Seiten. „Aber da müssen auch Baufirmen und Lieferanten für die benötigte Spezialtechnik mitspielen.“

Blick in den dunklen Schlund: Der ehemalige Real-Markt hatte eine Fläche größer als ein Fußballfeld. Der Nachfolger Rewe wird über die Hälfte belegen. Weiterer Mieter dort wird ein Spielwarenanbieter aus Irland.
Blick in den dunklen Schlund: Der ehemalige Real-Markt hatte eine Fläche größer als ein Fußballfeld. Der Nachfolger Rewe wird über die Hälfte belegen. Weiterer Mieter dort wird ein Spielwarenanbieter aus Irland.
(Foto: Dirk Skrzypczak)

Unterdessen ist eine zentrale Frage – die auch für Rewe wichtig ist – geklärt. Der zweite Mieter für die einstige Real-Fläche steht fest. Es handelt sich um das irische Spielwarenunternehmen „Smyths Toys“. Es wird einen 3.500 Quadratmeter großen Shop haben und dort neben Spielzeug beispielsweise auch Kinderwagen oder Babybetten anbieten. Da für Rewe und die Insulaner der einstige Real umgestaltet werden muss, ist der Bauantrag erforderlich.

„Wir blicken jedenfalls optimistisch in die Zukunft. Das Center ist top, und wir haben keinen Leerstand“, sagt Schneider. Derzeit grübelt er noch, wo er den nächsten neuen Mieter unterbringen wird. Es handelt sich dabei um „Mystery Parcel“, ein Start-up aus Leipzig.

Mystery Parcel aus Leipzig: Start-up für besondere Einkaufserlebnisse

Das junge Unternehmen kauft Rückläufer von großen Online-Versandhandeln wie Amazon auf und veräußert es ungeöffnet weiter. Was sich in den Päckchen befindet, weiß keiner. Die Kunden kaufen quasi die Katze im Sack – und ohne zu wissen, ob man den Inhalt überhaupt braucht. „In Leipzig funktioniert das Modell sehr gut. Und für Halle bedeutet es ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt der Center-Manager.

Ganz schön schwer die Büchse: Vanesse Berger von der Bäckerei Steinecke (links) und Center-Manager Michael Schneider übergaben den Erlös der Kinderbackstube an Lisa Woidschützke von der Kita Froschkönig.
Ganz schön schwer die Büchse: Vanesse Berger von der Bäckerei Steinecke (links) und Center-Manager Michael Schneider übergaben den Erlös der Kinderbackstube an Lisa Woidschützke von der Kita Froschkönig.
(Foto: Dirk Skrzypczak)

Gespräche führt er nach eigenen Angaben auch längst, um einen Nachfolger des Videospieleanbieters „Gamestop“ zu finden. Der Konzern aus den USA will zum 31. Januar alle seine Filialen in Deutschland schließen, darunter auch die in Neustadt. „Das ist bitter. Aber so eine Entwicklung können wir vor Ort nicht beeinflussen“, sagt Schneider.

25 Jahre wird das Neustadt Centrum in diesem Jahr alt. Ursprünglich wollte die Branicks Group AG aus Frankfurt/Main, der das Center gehört, das Jubiläum zum Neustadtfest im September 2025 feiern. Doch angesichts der Rewe-Großbaustelle fällt die große Party da wohl aus. Dennoch sieht sich das Neustadt Centrum längst als Teil des 60 Jahre alten Stadtteils.

Für die nächste Adventszeit plant man gemeinsam mit anderen Akteuren wie der Awo oder der Passage 13 einen Wintermarkt. Zudem engagiert sich das Centrum für soziale Projekte. Der Erlös der Kinderbackstube aus der Weihnachtszeit geht an die Kita „Froschkönig“. Das Geld soll der Einrichtung helfen, die beiden Therapiehunde Sam und Balu zu bezahlen, die das Team bei der Kindererziehung unterstützen.

Abschied vom Gläsernen Büro: Platz für Neues

Mehrere Monate gab es vor und im Gläsernen Büro interessante Gespräche. Die Neustädter nahmen das Angebot zahlreich an.
Mehrere Monate gab es vor und im Gläsernen Büro interessante Gespräche. Die Neustädter nahmen das Angebot zahlreich an.
(Foto: Steffen Schellhorn)

Das große Neustadtjubiläum, vor 60 Jahren war Halles größter Stadtteil gegründet worden, hatte die MZ mit einem Gläsernen Büro im Centrum begleitet. Von Juni bis September waren Reporter montags bis freitags vor Ort, um mit Neustädtern und Gästen über die Großwohnsiedlung zu sprechen. Viele MZ-Leser haben sich beteiligt. Sie haben alte Bilder zur Verfügung gestellt und ihre Geschichten erzählt.

Entstanden ist daraus ein vielschichtiges Porträt, das dazu beigetragen hat, das Image Neustadts aufzupolieren. Aufgrund der guten Erfahrungen war die MZ noch bis Jahresende vor Ort. Jetzt ist es Zeit für den Abschied. Wir bedanken uns für die herzliche Atmosphäre und das freundliche Miteinander. Für Neustädter wie alle Hallenser bleiben wir natürlich erreichbar, etwa per Mail unter [email protected].

Das Büro wird nun für ein halbes Jahr vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie genutzt. Die Wissenschaftler wollen sich mit einer eigenen Ausstellung dem Thema Neustadt widmen.