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Warnstreik der Gewerkschaft Verdi in Halle Warnstreik der Gewerkschaft Verdi in Halle: Erzieher fordern 10 Prozent mehr Gehalt

Von Jan Schumann 01.04.2015, 12:45
Am 1. April versammelten sich 100 Sozialarbeiter und Kita-Mitarbeiter zum Warnstreik auf dem Riebeckplatz in Halle.
Am 1. April versammelten sich 100 Sozialarbeiter und Kita-Mitarbeiter zum Warnstreik auf dem Riebeckplatz in Halle. Winkler Lizenz

Halle (Saale) - Rund einhundert hallesche Kita-Betreuer sind am Mittwoch dem Streikaufruf der Gewerkschaften Verdi und GEW gefolgt. In 19 Kitas der Stadt fiel der Betrieb aus. Das teilte Jens Kreisel, Leiter des Eigenbetriebs Kindertagesstätten, mit. Auf dem Riebeckplatz demonstrierten die Betreuer am Mittag für gerechte Lohnerhöhungen.

Forderung nach 10% mehr Lohn

Hintergrund des ganztägigen Warnstreiks ist die Forderung Verdis nach zehn Prozent mehr Gehalt. „Das ist ein Warnschuss für die Arbeitgeber“, sagte Bezirksgeschäftsführer Lothar Philipp auf der Kundgebung vor dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung. Die Gewerkschaft kritisiert, dass Erzieher in Kitas durchschnittlich rund 1.200 Euro netto verdienen würden – zu wenig in den Augen der Streikenden. Nach Verdi-Angaben sind 84 Prozent der Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt  teilzeitbeschäftigt und arbeiten durchschnittlich 30 Wochenstunden.

Attraktivität des Berufes sinkt

Der Streik fand im Vorfeld der dritten Lohn-Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern statt, die am 9. April startet. Erzieher aus 46 Kitas waren zum Arbeitskampf aufgerufen gewesen. Verdi-Sprecher Lothar Philipp hatte angekündigt, dass weitere Streiks folgen könnten, wenn die Arbeitgeber nicht auf die Forderung eingehen würden.

Der Ausstand in Halles Kitas sei gut bewältigt worden, sagt Kreisel. „In einigen Einrichtungen konnte eine Notversorgung eingerichtet werden“, sagte er. Kreisel äußerte Verständnis für den Unmut der Erzieher. „Es wird zunehmend schwer, Personal zu finden“, sagte er. Zu einem erheblichen Teil liege das an der Bezahlung. „Wir merken, dass die Attraktivität des Berufs nachlässt.“ Schwierig seien neben dem Lohn auch die Rahmenbedingungen, sagte Carola Schell, Erzieherin in der Kita „Vier Jahreszeiten“. „Die Betreuung ist schwierig, das Arbeitspensum steigt. Über die Jahre kamen mehr Zusatzaufgaben hinzu, etwa im Bereich Küche oder Reinigung.“ Dies, sagt Schell, mache eine intensive Fürsorge für die Kinder komplizierter. (mz)